Kürzeres Studium

Junglehrer-Aufstand gegen Minister Polaschek

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Das Lehramtsstudium wurde von 6 auf 5 Jahre gekürzt. Jetzt klagen Studenten: "Wir wollen nicht die Blöden sein!" 

Aufstand der Lehramtsstudenten gegen Bildungsminister Martin Polaschek! "Wir haben länger studiert und wollen jetzt nicht die Blöden sein", sagt der 25-jährige Lehramtsstudent Niklas Klocker (Deutsch/Geschichte/Ethik) zu oe24. 

Grundsätzlich ist die Entscheidung von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP), die Mindeststudiendauer für ein Lehramtsstudium von sechs auf fünf Jahre zu verkürzen, zwar mit Wohlwollen aufgefasst worden. Aber: Viele hunderte Studenten haben jetzt aber sechs Jahre studiert statt fünf.

"Wir fordern eine Form der Anerkennung", sagt Klocker, der eine Petition gestartet hat, die an der Uni Innsbruck und der Vorarlberger PH auf großen Widerhall gestoßen ist.

"Jahresgehalt verloren"

"Uns ist ein Jahresgehalt verloren gegangen. Gibt es im Gehaltssystem oder in der Pensionseinstufung Verbesserungen für uns?", fragen die Studenten den Minister.

Niklas Klocker

Niklas Klocker

© Klocker

Polaschek begründet Kürzung des Studiums

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) sagt oe24: "Österreich hat eines der längsten Lehramtsstudien der Welt. Der Wunsch nach einer Veränderung ist von vielen Seiten immer wieder an mich herangetragen worden, auch von Lehramtsstudierenden selbst. Durch die Reform gelingt nun ein Studium mit 6 Semestern Bachelor und 4 Semestern Master bei gleichbleibender Qualität und mehr Praxis. Damit holen wir langfristig mehr gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer in unsere Schulklassen."

Anerkennung für das längere Studium "eine Frage des Dienstrechts"

oe24: "Herr Minister, es gibt jetzt Proteste von Lehramtsstudierenden, die 6 Jahre statt 5 studiert haben. Diese befürworten die Verkürzung, sagen aber 'Ein Jahresgehalt, ein Jahr Berufserfahrung ist uns verloren gegangen, weil zu lange auf der Überlänge dieses Studiums beharrt wurde.' Gibt es für sie eine Anerkennung oder Kompensation?" 

Martin Polaschek: "Das ist eine Frage zum Dienstrecht. Momentan befindet sich nur das Studienrecht, also die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer, in Begutachtung. Hier lade ich alle ein, eine offizielle Stellungnahme abzugeben. Fragen zum Dienstrecht der Lehrerinnen und Lehrer im Beruf hingegen, sind dann erst im Rahmen der Dienstrechtsnovelle zu klären." 

oe24:  "Wird überlegt, nach Ende des Studiums wieder ein Probejahr einzuführen, wo Junglehrer pro Fach einen Betreuer haben?"

Polaschek: "Bei der Reform des Lehramtsstudiums haben wir uns ganz bewusst dafür entschieden, mehr Praxisanteile in die Ausbildung reinzunehmen. Es gibt eine sogenannte 'Induktionsphase'. Dadurch wird sichergestellt, dass die Junglehrer gut in ihr Berufsleben starten können."

oe24: "Derzeit werden die Junglehrer gleich voll in die Lehrverpflichtung entlassen - nach ihrem Studium. Das ist vielleicht für manche zu fordernd?"

Polaschek: "Lehrerinnen und Lehrer haben enorm viel Verantwortung und leisten jeden Tag einen wirklich wichtigen Job. Mit der Reform der Ausbildung bereiten wir die angehenden Lehrerinnen und Lehrer optimal auf die Schule des 21. Jahrhunderts vor und sorgen für einen guten Übergang vom Studium in den Beruf."

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