Heute Krisensitzung

Alarmstufe Rot: Wirft Rendi hin?

Teilen

SP-Flügel forcieren Zeiler oder Bures als SP-Chefs. Rendi-Wagner und Drozda kämpfen.

Die Telefone in der ­roten Welt glühten gestern. „Schmeißt sie jetzt hin?“, fragten die einen. „Haben wir mit dieser Spitze noch Chancen bei der Wahl?“, spekulierten die anderen. „Und reicht es, Pams Berater auszutauschen?“, unkten die anderen. Im Mittelpunkt der Aufregung stehen jedenfalls Pamela Rendi-Wagner, ihr SP-Manager Thomas Drozda und deren Berater Nedeljko Bilalic. Die SP-Chefin selbst soll gestern im kleinen Kreis gesagt haben: „Wie soll man so einen Wahlkampf machen?“

Für heute hat Drozda nun zur SP-Präsidiumssitzung in Wien eingeladen. In dieser roten Krisensitzung soll über die Zukunft von Rendi-Wagner entschieden werden.

Rendi-Wagner will heute Offenbarungseid der Partei

Sie soll dort einen Offenbarungseid der Ihren einfordern. Der Haken: In solchen Sitzungen – davon können sämtliche Ex-Parteichefs ein Lied singen – legen „Rebellen“ selten die Karten auf den Tisch.

Die Stimmung unter den Sozialdemokraten erinnert angesichts schlechter Umfragedaten jedenfalls an jene im Mai 2016 – als mächtige Teile der SPÖ gegen Werner Faymann rebellierten und dieser als Kanzler hinschmiss.

SP-Flügel will jetzt Zeiler als SP-Spitzenkandidat

Hinter den Kulissen sind einige SPÖ-Flügel unterwegs. Ein Teil bemüht sich um Medien-Manager Gerhard Zeiler als neuen SPÖ-Spitzenkandidaten. Dieser wäre 2016 bereit gewesen, die SP-Führung von Faymann zu übernehmen. Hinter Zeiler sollen der Kreis um Ex-SP-Kanzler Franz Vranitzky und Michael Häupl stehen. Er selbst lässt ausrichten: So lange die Partei nicht an ihn herantrete, gebe es keinen Anlass, darüber nachzudenken.

Andere in der Partei – auch die meisten SP-Länder und Gewerkschafter sehen zwar die Wahlchancen der SPÖ von Tag zu Tag sinken – wollen aber nicht „wieder einen Manager“. Sie liebäugeln mit Nationalratspräsidentin Doris Bures, die aber immer Nein dazu sagte. Möglich sei heute ein „Kompromiss“: Rendi-Wagner werde bestätigt, ihre Berater aber „ausgetauscht“.

Rendi Bilalic
© APA/PFARRHOFER; APA/FOHRINGER
Bilalics Gage ist nun im Kreuzfeuer der Kritik.

Bilalic: Rendi-Berater kassiert 24.000 Euro Gage

Wie von ÖSTERREICH bereits mehrmals berichtet, steht Nedeljko Bilalic – der Berater von Pamela Rendi-Wagner und Thomas Drozda – in der SP massiv unter Beschuss. Er war der Wahlkampfleiter des extrem schiefgelaufenen Hofburg-Wahlkampfes von Rudolf Hundstorfer. Im Visier ist auch die Gage von Bilalic, die sich auf 24.000 Euro im Monat belaufen soll. Ein hochrangiger SP-Politiker sagt zu ÖSTERREICH: „Niemand war darüber begeistert. Wie soll man den Mitgliedern erklären, dass ihre Beiträge in solche Gagen fließen?“

Zumindest „hinterfragen“ will das Engagement von 
Bilalic der Tiroler SPÖ-Chef Georg Dornauer. „Ich glaube, dass man das Geld sinnvoller investieren kann“, sagt er zu ÖSTERREICH. Der Output externer Berater sei überschaubar.

Bemerkenswert: Just Dornauer und Niederösterreichs SP-Chef Franz Schnabl, die SPÖ-intern als scharfe Kritiker von Rendi-Wagner gelten, beteuern in ÖSTERREICH, dass sie voll hinter ihr stünden. Schnabl offiziell: „Wir sind personell und inhaltlich gut aufgestellt. Jetzt ist keine Zeit für Turbulenzen und Hektik. Er stehe „zu hundert Prozent hinter Rendi“.

 

I. Daniel, K. Fischer

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.