Hofburg-Wahl

Alle Hofburg-Kandidaten im letzten Interview

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Die letzten Interviews mit den sechs Hofburg-Kandidate.

ALEXANDER VAN DER BELLEN: " Ich war Außenseiter - jetzt habe ich eine Chance

ÖSTERREICH: Wie lautet Ihre Bilanz des Wahlkampfs?

Alexander V. d. Bellen: Ich bin als Außenseiter gestartet – es war nicht vorstellbar, dass kein Vertreter von SPÖ und ÖVP in die Stichwahl kommt. Das sieht jetzt anders aus.

ÖSTERREICH: Sie führten aber in den Umfragen. Oder geht es am Schluss wieder mal bergab?

Van der BEllen: Ich kann es schaffen. Dazu brauche ich aber auf jeden Fall die Stimmen jener, die bis zuletzt unentschlossen waren. Diese Menschen bitte ich: Geht zur Wahl!

ÖSTERREICH: Sie haben Frau Griss sehr kritisiert – ist sie nicht Ihre Hauptgegnerin?

Van der Bellen: Nein. Ich habe darauf hingewiesen, dass das Amt des Bundespräsidenten Erfahrung braucht.

ÖSTERREICH: Weder Rot noch Schwarz in der Stichwahl. Was bedeutet das für das Land?

Van der Bellen: Das wäre eine wirkliche Zäsur für das politische System Österreichs. (gü)
 

NORBERT HOFER: "Ich glaube schon, 
wir können es schaffe"

 

ÖSTERREICH: Sie haben sich in diesem Wahlkampf betont freundlich im Ton gegeben. Eine Strategie, um neue Wähler anzusprechen, oder?

Norbert Hofer: Ich habe mich nicht verstellt. Ich versuche immer fair zu sein. Ich denke, dass dieser Wahlkampf – mit wenigen Ausnahmen – auch von allen fair geführt wurde.

ÖSTERREICH: Aber Sie haben Van der Bellen als „grünen Faschisten“ bezeichnet. Nicht sehr fair, oder?

Hofer: Ich habe das gesagt, weil ich mir Sorgen über Van der Bellens Demokratieverständnis mache. Er sagt, dass er eine Partei selbst bei Absoluter nicht angelobt. Das wäre Willkürherrschaft und ein Zeichen von Faschismus.

ÖSTERREICH: Sie waren Kandidat wider Willen. Jetzt haben Sie Chancen. Fürchten Sie sich?

Hofer: Ich glaube, dass wir es schaffen können. Für meine Tochter wird das schwierig. Es gab noch keinen Präsidenten mit schulpflichtigen Kindern. (isa)
 

IRMGARD GRISS: "Die Untergriffe zeigen – man nimmt mich ernst"

ÖSTERREICH: Warum warnen Sie vor einem blau-grünen Lagerwahlkampf?

Irmgard Griss: Ein Lagerwahlkampf würde noch stärker polarisieren – gerade im sensiblen Flüchtlingsthema brauchen wir weder ein Ängste-Schüren noch ein nicht machbares völliges Grenzen-Öffnen. Ich möchte versöhnen, nicht spalten.

ÖSTERREICH: Sie treten als Unabhängige gegen das System an. Ist eine Erosion des Systems nicht auch gefährlich?

Griss: Das kann und wird den politischen Stil verändern. Das braucht unser Land auch. Die Polit-Besetzungen und das Hickhack in der Regierung müssen aufhören. Auch die Opposition muss lernen, verantwortungsvoll zu handeln.

ÖSTERREICH: Haben die Angriffe Khols Sie überrascht?

Griss: Khol sieht mich als Konkurrenz. Grundsätzlich haben mich die Untergriffe gestört. Aber sie zeigen, dass ich ernst genommen werde. (isa)
 

RUDOLF HUNDSTORFER: "Stimmung hat sich ins Positive gedreht"

ÖSTERREICH: Hat sich nach vier Wochen Wahlkampf die Stimmung verändert?

R. Hundstorfer: Ja, ins Positive. Bei Verteilaktionen hat man plötzlich 500 Leute da – es gibt also viel mehr Enthusiasmus. Die Leute kommen halt langsam drauf, worum es geht. Um Sachpolitik und nicht um Show.

ÖSTERREICH: Mobilisiert der ÖGB jetzt mehr als zu Beginn?

Hundstorfer: Das glaube ich nicht. Es wurde ja schon Anfang April damit begonnen – und da ist schon damals vieles gelaufen. Ich habe in diesem Wahlkampf Betriebe besucht, da war noch nie ein Politiker.

ÖSTERREICH: Sie gelten als sehr leutselig – und wirken im Wahlkampf doch so gebremst.

Hundstorfer: Man kann natürlich den Kasperl spielen. Ich bemühe mich aber darum, zu zeigen, worum es bei dem Amt wirklich geht: um soziale Kompetenz, Integrationsfähigkeit, das Reden mit den Menschen. Und da ist ein Showeffekt nicht gefragt. (knd)
 

ANDREAS KHOL: "Zu 65 % gehe ich am Montag nicht in Pension"

ÖSTERREICH: Haben Sie Chancen auf die Stichwahl? Sie kennen ja Ihre Umfragewerte. 

Andreas Khol: Meine Chance ist intakt. Die Umfragen interessieren mich einfach nicht. Ich weiß, wie sie zustande kommen.

ÖSTERREICH: Aber es gab doch Gegenwind durch den Ministerwechsel in Ihrer Partei?

Khol: Wissen Sie was? Seit diesem Zeitpunkt spüre ich besonders viel Rückenwind und Zuspruch. Seitdem läuft der Wahlkampf so richtig.

ÖSTERREICH: War es ein fairer Wahlkampf?

Khol: Bis auf einige Untergriffe gegen mich, ja. Auch die Blauen waren eigentlich brav.

ÖSTERREICH: Wie groß ist die Chance, dass Sie Montag in den verdienten Ruhestand treten?

Khol: Gar nicht so groß. Ich rechne zu 65 %, dass ich es in die Stichwahl schaffe.

ÖSTERREICH: Dann müssen Sie noch 4 Wochen anhängen.

Khol: Dann geht es doch erst richtig los.(gü)
 

RICHARD LUGNER: "Mit 10 Prozent am Sonntag wäre ich zufrieden"

ÖSTERREICH: Wie lautet Ihre Bilanz des Wahlkampfes?

Richard Lugner: Ich bin quer durch Österreich gefahren und hab versucht, klarzumachen, dass ich der einzige wirklich unabhängige Kandidat bin. Wenn Van der Bellen sagt, er ist parteifrei, hat er wohl vergessen, dass er Parteichef war. Und die Frau Griss ist ja doch ein bisschen rosa, die möchte die Neos in einer Regierung sehen.

ÖSTERREICH: Sehen Sie Chancen für die Wahl?

Lugner: Ich habe ja gemerkt, dass Umfragen immer bestellt sind, und so bin ich in die Rolle des Außenseiters gekommen. Aber ich habe den Wahlkampf genutzt und klargemacht, dass ich für ein neues politisches System ohne die Koalition aus SPÖ und ÖVP stehe.

ÖSTERREICH: Und was erwarten Sie sich für den Wahlsonntag?

Lugner: Mit 10 Prozent am Sonntag wäre ich schon zufrieden, das wäre ein gutes Ergebnis.

 

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