Fischer-Flop

Alle gegen Fischers Frauen-Heer

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Selten wurde ein Plan so geschlossen abgelehnt wie die Einführung der Frauen-Wehrpflicht. Selbst „Erfinder“ Fischer bläst zum Rückzug.

Bundespräsident Heinz Fischer hätte – beinahe – das Sommerthema des Jahres vorgegeben: „Im Laufe der Zeit und mit fortschreitender Gleichstellung von Mann und Frau kann auch über Leistungen im Bereich der Landesverteidigung und der Sozialdienste nachgedacht werden“, hatte das Staatsoberhaupt anlässlich des Starts der Bregenzer Festspiele via „Vorarlberger Nachrichten“ eine Frauen-Wehrpflicht angedacht.

Politik lehnt dankend ab.
Die freundlichsten – aber klar ablehnenden – Reaktionen kamen noch von SP-Ministern: Heeresminister Norbert Darabos erklärte, dass das „aktuell kein Thema“ sei. Und Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek meinte: „Erst nach völliger Gleichstellung von Mann und Frau kann am Ende des Weges eine Diskussion darüber stehen.“ VP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm forderte von Fischer, sich um „Themen zu kümmern, die jetzt anstehen“. Die Grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill ist „eine von Heinz Fischer sehr enttäuschte Jugendsprecherin. Echte Gleichbehandlung wäre eine Abschaffung der Wehrpflicht auch für Männer“.

Für die FP ist Fischers Forderung wegen der Kinderbetreuungsleistung „einfach ungerecht“, das BZÖ nennt das schlicht „eine krause Idee“.

Fischer: „Bin nicht dafür.“
Nach 24, für ihn peinlichen und schmerzvollen Stunden, reagierte auch Fischer. Der Oberbefehlshaber des Heeres bläst zum Rückzug: „Ich bin nicht dafür. Ich habe mich nur auf eine Grundsatzdebatte eingelassen, ob im Laufe der Zeit eine Wehrpflicht für Frauen denkbar sein könnte.“

Experte: „Wären Unikat“.
Überlegungen, die Militärexperte Gerald Karner, 55, dennoch nicht nachvollziehen kann: „Damit wäre Österreich ein internationales Unikat. Überall wird die Wehrpflicht abgeschafft. Frauenwehrpflicht gibt es nur in Israel, das seit Jahrzehnten Krieg führt.“

Karner kann sich nur eine logische Erklärung hinter diesem Vorstoß vorstellen: „Die einzige Begründung kann sein, dass so auch verstärkt Kräfte dem Zivildienst zugespielt werden. Die Wehrpflicht als Vehikel dafür zu missbrauchen, ist kühn.“

Teuer wäre es laut Experten auch: Allein die notwendigen Umbauten für Schlaf- und Sanitärräume kosten einen zweistelligen Millionenbetrag.

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