98-Jähriger war bis zuletzt auf der Liste der meistgesuchten Kriegsverbrecher.
Der in seiner Heimat wegen mutmaßlicher Nazi-Kriegsverbrechen gesuchte Kroate Milivoj Asner (98) ist in Klagenfurt gestorben. Er verstarb am 14. Juni in einem Pflegeheim der Caritas, bestätigte der Kärntner Caritas-Direktor Viktor Omelko.
Liste der Kriegsverbrecher
Asner stand bis zuletzt auf der Liste der zehn meistgesuchten Kriegsverbrecher des Simon Wiesenthal Centers in Jerusalem. Er soll aktiv an der Verfolgung und Deportation Hunderter Serben, Juden sowie Sinti und Roma beteiligt gewesen sein. Österreich lieferte ihn nicht an Kroatien aus, weil ihm mehrere Gutachten Vernehmungsunfähigkeit wegen schwerer Demenz attestierten.
Umstrittenes Gutachten
Das letzte Gutachten über Asners lange umstrittenen Zustand stammt von Norbert Nedopil, Leiter der Abteilung für Forensische Psychiatrie am Klinikum München, aus dem Jahr 2009. Nachdem mehrere österreichische Experten Asner für nicht vernehmungsfähig erklärt hatten, hatte die Justiz, um Vorwürfe möglicher Befangenheit zu entkräften, einen Gutachter aus dem Ausland beauftragt. Unter anderem war eine amtsärztliche Untersuchung im Juni 2008 erfolgt, nachdem ein Bericht eines britischen Journalisten für Aufregung gesorgt hatte. Der Journalist hatte Asner während der Fußball-Europameisterschaft "EURO 2008" in der Klagenfurter Fanzone entdeckt und erklärt, Asner sei geistig völlig klar, die Gutachter müssten irren.
In Österreich wurde im Jahr 2004 gegen Asner ein Inlandsverfahren wegen des Verdachtes des Völkermordes eingeleitet, 2005 erfolgte ein Auslieferungsantrag von Kroatien. Wegen des gesundheitlichen Zustandes Asners wurden aber alle Verfahren eingestellt. Man hätte das Verfahren schon vor Jahrzehnten führen können, viele Archive mit Kriegsakten seien jedoch erst in den späten 90er Jahren geöffnet worden, hieß es seitens der Justiz.
Schwere Vorwürfe
Asner wird vorgeworfen, hoher Funktionär des Ustascha-Regimes, das in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlanger Nazi-Deutschlands und des faschistischen Italien für Gräueltaten und Massenmorde verantwortlich war, gewesen zu sein. Nach der kommunistischen Machtübernahme flüchtete Asner nach Österreich, wo er im Jahr 1946 die Staatsbürgerschaft erhielt. Er hat sämtliche Vorwürfe stets bestritten und lebte bis zuletzt unter dem Namen Georg Aschner in Klagenfurt. Er soll die österreichische Staatsbürgerschaft verloren haben, als er Anfang der 1990er Jahre in seine Heimat zurückkehrte und die kroatische Staatsbürgerschaft beantragte.