Der Deutsche Norbert Nedopil wurde als Sachverständiger nominiert.
Der mutmaßliche Nazi-Verbrecher Milivoj Asner lebt seit Jahren unbehelligt in Klagenfurt. Er könnte nun doch noch vor Gericht kommen. Denn über den Geisteszustand des in seiner Heimat wegen Nazi-Kriegsverbrechen gesuchten Kroaten Asner soll nun erneut ein Gutachten erstellt werden. Norbert Nedopil, Leiter der Abteilung für Forensische Psychiatrie am Klinikum München, werde als externer psychiatrischer Sachverständiger herangezogen.
Neues Gutachten
"Herr Nedopil soll ein neuerliches Gutachten über
die Zurechnungsfähigkeit und den Geisteszustand Asners erstellen", so
Herrnhofer. Nachdem mehrere österreichische Experten Asner wegen seines
psychischen Zustandes für nicht vernehmungsfähig erklärt hatten, wollte die
Justiz, um Vorwürfe möglicher Befangenheit zu enkräften, einen Gutachter aus
dem Ausland beauftragen. Im August vergangenen Jahres war bereits ein
Schweizer Experte gefunden worden, dem schließlich aber die hiesigen
Honorarsätze zu gering waren, er legte den Auftrag zurück. Die
Staatsanwaltschaft habe nun aber namhaft gemacht, dass Nedopil bereit sei,
zu den von der Republik Österreich gezahlten Tagessätzen zu arbeiten, meinte
der Vizepräsident.
Nazi-Verbrechen
Asner wird vorgeworfen, hoher Funktionär des
Ustascha-Regimes, das in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlanger
Nazi-Deutschlands und des faschistischen Italien für Gräueltaten und
Massenmorde verantwortlich war, gewesen zu sein. Er hat sämtliche Vorwürfe
stets bestritten und lebt heute unter dem Namen Georg Aschner in Klagenfurt.
Die kroatische Justiz hat zwar um Asners Auslieferung angesucht, Österreich
gab dem Gesuch aber nicht statt, weil mehrere Gutachten Asner
Vernehmungsunfähigkeit wegen Demenz attestieren.
Zuletzt war eine amtsärztliche Untersuchung im Juni 2008 erfolgt, nachdem ein Bericht eines britischen Journalisten, der während der EURO 2008 Asner in Klagenfurt interviewt hatte, für Aufregung gesorgt hatte. Der Journalist hatte erklärt, Asner sei geistig völlig klar, die Gutachter müssten irren.