Der ÖVP-Generalsekretär sieht in der FPÖ derzeit keine mögliche Regierungspartei.
ÖVP-Generalsekretär Werner Amon zeigt sich in der "Tiroler Tageszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) sehr zufrieden mit der Wahl Alexander Van der Bellens zum Bundespräsidenten. Zur FPÖ äußert er sich sehr distanziert: Diese pflege eine "radikale Sprache" - und dies disqualifiziere die Blauen als mögliche Regierungspartei. Um als solche akzeptiert zu werden, müsste sich die FPÖ "deutlich verändern".
Zum Befund der "radikalen Sprache" kam Amon angesichts der Aussage des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer, das Bekenntnis des ÖVP-Chefs Reinhold Mitterlehner zur Wahl Van der Bellens sei ein "Selbstmordattentat" gewesen. Dies sei "geschmacklos" gewesen, befand Amon - und verlangte von der FPÖ "ein klares und konstruktives Bekenntnis zur EU" und "ihre Wortwahl zu ändern", wenn sie als Regierungspartei akzeptiert werden wolle. Und Amon merkte an, dass die Freiheitlichen jetzt, nach Hofers Niederlage, "das arme Opferlämmlein" mimen würden.
Über Mitterlehners Pro-Van der Bellen-Bekenntnis hatte es auch einen parteiinternen Schlagabtausch - mit Klubobmann Reinhold Lopatka - gegeben. Jetzt steht für Amon fest, "dass unser Parteiobmann recht behalten hat mit seiner Einschätzung" - und er meinte: "Damit ist alles gesagt und auch entschieden." Amon geht davon aus, dass Mitterlehner bei der nächsten Nationalratswahl auch Spitzenkandidat sein wird.
Kickl kontert
Mit einer drastischen Anmerkung antwortete FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl auf Werner Amons (ÖVP) Aussage über die "radikale Sprache" und die von der FPÖ nach der Wahlniederlage Norbert Hofers gemimte Rolle des "Opferlammes". "Einem Opferlamm schneidet man die Kehle durch und lässt es langsam ausbluten - so viel zur Verrohung der Sprache", merkte Kickl in einer Aussendung - in der Klammer - an.
Wenn der ÖVP-Generalsekretär schon eine Verrohung der Sprache bei der FPÖ orte, dann sollte er sich, meinte Kickl, "einmal Gedanken über seinen Koalitionspartner machen". Schließlich habe Kanzler Christian Kern (SPÖ) im Zusammenhang mit dem ÖVP-Klubobmann von einem "Selbstmordattentäter, der sich einsam in einer Telefonzelle sprengen" würde gesprochen. Offenbar gebe es für Amon "gute und böse Selbstmordattentäter".
Der ÖVP stünde es aus Kickls Sicht jedenfalls "besser an in Demut zu schweigen und sich damit zu beschäftigen, warum ihre Führung den Präsidentschaftswahlkampf von Anfang bis Ende komplett versemmelt hat und nun völlig zu Recht mit einer Obmanndebatte konfrontiert ist".