Streit um Gaza-Brief

Antisemitismus-Vorwurf gegen Falter-Chef Klenk

Falter-Chefredakteur Florian Klenk bezeichnet PR-Berater Daniel Kapp als "Kaffeehaus-Netanjahu-Ultra". Der kontert: "Verklemmter Antisemit". 

Kapp gegen Klenk: Der PR-Berater und der Falter-Chefredakteur zoffen sich in den sozialen Medien wegen eines Diplomaten-Briefes, der kürzlich für Aufregung sorgte. Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP), ihr Vorgänger Peter Jankowitsch (SPÖ), Ex-Staatssekretär Wolfgang Waldner (ÖVP) und 23 weitere Top-Diplomaten haben Österreich aufgefordert, kritischen Worten im Gaza-Krieg auch Taten folgen zu lassen, etwa in Richtung einer Suspendierung des EU-Israel-Assoziationsabkommens. In einer Reaktion auf den Brief sagte Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS), dass sie an Österreichs bisheriger Regierungslinie zum Gaza-Krieg festhalte. Eine Aussetzung des EU-Assoziationsabkommens mit Israel lehne sie weiterhin ab. Der Brief sorgte für Diskussionen im Netz. 

So kritisierte etwa Daniel Kapp, PR-Berater und ehemaliger Pressesprecher von Ex-Vizekanzler Josef Pröll, via Plattform X (vormals Twitter), dass es sich bei dem offenen Brief um eine "inszenierte Geschichte über angebliche Top-Diplomaten" handle. Bemerkenswert fand Kapp, dass sich mit Marieke Zimburg, die Botschafterin in Jordanien, sowie Barbara Grosse, Botschafterin in Libyen und davor an der Botschaft in Teheran tätig, "zwei aktuelle Auslandsvertreter Österreichs auf der Liste der Unterzeichner" finden würden. Der PR-Berater folgert: "Indem diese beiden aktiven Botschafterinnen ihre Namen unter das Pamphlet gesetzt haben, machen sie klar, dass sie die Politik Österreichs im Ausland nicht vertreten können." Kapp fordert: "Das Außenministerium sollte sie umgehend abberufen. Auch dienstrechtliche Schritte wären wohl zu prüfen."  

Antisemitismus-Vorwurf gegen Falter-Chef Klenk

Falter-Chefredakteur Florian Klenk attackierte daraufhin auf der Social-Media-Plattform Bluesky Kapps wegen dessen X-Beitrag. "Nur Dani Kapp darf seine Meinung sagen. Alle anderen müssen vom Job abberufen werden. So stellen sich Wiener Kaffeehaus-Netanjahu-Ultras Meinungsfreiheit vor", kontert Klenk.

Kapp wirft Klenk in einer Reaktion auf X Antisemitismus vor. Der PR-Berater schreibt über Klenks Aussagen: "Wenn man eigentlich herablassend 'Kaffeehaus-Jude' schreiben möchte, dann aber doch noch zwischen guten (linken) und bösen (nicht linken) Juden unterscheidet, um nicht gar sooo offensichtlich als verklemmter Antisemit zu gelten?"

Dann erklärt Kapp noch einmal seinen Punkt: "Der Job eines Botschafters ist die Vertretung der österreichischen Außenpolitik in ihrem jeweiligen Gastland. Erklärt nun ein Botschafter öffentlich, diese Politik nicht vertreten zu können, dann erfüllt dieser Botschafter nicht mehr den Job, für den er bezahlt wird. Eigentlich müsste dieser Botschafter von selbst zurücktreten. Abberufung wäre aber auch eine naheliegende Konsequenz."

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