Der Anwalt der Familie Wilfried Embacher ist empört über die Abschiebung der jungen Mädchen. Er nennt Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) einen "Rechtsbrecher".
Die Emotionen im Fall der abgeschobenen minderjährigen Mädchen nach Georgien gehen weiter hoch. Der Anwalt der georgischen Familie, Wilfried Embacher, zeigte sich am Samstag im Gespräch mit der APA hörbar über Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) empört und nannte diesen sogar einen "Rechtsbrecher". Dass Nehammer der Mutter der 12-jährigen Tina die Schuld an der Situation gibt, empörte Embacher besonders.
Mutter habe keine Gesetze gebrochen
Die Mutter habe keine Gesetze gebrochen und selbst wenn sie Fehler gemacht hätte, spiele das beim Abwägen des Kinderwohls keine Rolle. "Das Verhalten der Eltern ist rechtlich komplett irrelevant. Die Eltern spielen keine Rolle. Das Kinderwohl steht über allem" und hätte unmittelbar vor der Abschiebung neuerlich geprüft werden müssen, so Embacher.
Nehammer sei "Rechtsbrecher"
Dass die Familie zahlreiche Anträge gestellt habe, sei kein Verbrechen. "Sie können so viel Anträge stellen wir sie wollen. Das Kindeswohl ist vorrangig und nicht nebenbei zu beachten", so Embacher. "Recht muss Recht bleiben, er ist der Rechtsbrecher. Er soll erklären, warum es für die Tina in Georgien besser ist als in Wien", so der Anwalt in Richtung Innenminister. Nehammer hätte sehr wohl die gerichtlichen Entscheidungen ändern und der Familie und Bleiberecht gewähren können.
Behörden sollen Antrag monatelang liegen gelassen haben
Der Anwalt wirft den Behörden zudem vor, Anträge der Schwestern auf humanitäres Bleiberecht im Mai 2020 absichtlich liegen gelassen zu haben. Diese Anträge hätten spätestens in sechs Monaten behandelt werden müssen, seien sie aber nicht. "Man kann sie zurückgewiesen, aber man darf sie nicht liegen lassen."