Justizminister Brandstetter:

Arbeitslose sollen im Gefängnis arbeiten

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Justizminister reformiert auch Jugendhaft: WG statt U-Haft.

In ÖSTERREICH erklärt der zuständige Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) seine Reformpläne für die Jugendhaft. Und er kündigt eine politische Bombe an: Um den Personal-Engpass in den Gefängnissen in den Griff zu bekommen, sollen künftig auch Arbeitslose als Fachkräfte rekrutiert werden.

ÖSTERREICH: Wie weit sind Sie mit den Wohngruppen, die Sie als Alternativen zur Untersuchungshaft für Jugendliche schaffen wollen?
Wolfgang Brandstetter: Die sind fertig. Wir haben mit insgesamt vier Vereinen Vereinbarungen getroffen, die die Betreuung übernehmen. Die Vertragsunterfertigungen laufen gerade. Am ersten Jänner starten wir. Der Haftrichter entscheidet innerhalb von 14 Tagen, ob der Jugendliche in einer Wohngruppe untergebracht werden kann. Dann übernimmt einer der Vereine.

ÖSTERREICH: Was passiert mit den Jugendlichen, die nicht für eine WG geeignet sind?
Wolfgang Brandstetter: Dann muss die U-Haft fortgesetzt werden. Für diesen Fall soll es mittelfristig ein spezielles Jugendhaft-Kompetenzzentrum geben. Das bleibt das Ziel, da lasse ich nicht locker.

ÖSTERREICH: Sie waren diese Woche bei einem Besuch im Gefängnis Stein. Was haben Sie dort besprochen?
Wolfgang Brandstetter:Der Besuch heute hat zur Umsetzung einer weiteren Maßnahme im Strafvollzug gedient: Der Beschäftigung von zusätzlichen Fachkräften über die Justizbetreuungsagentur in Haftanstalten. Sie sollen sicherstellen, dass wir die Kapazitäten von Werkstätten dort trotz des Personalmangels in der Justizwache zur Gänze ausschöpfen können.

ÖSTERREICH: Wie schnell bekommt die Justizbetreuungs-agentur denn nun diese Fachkräfte?
Wolfgang Brandstetter: Das läuft schon, seit dieser Woche wird gesucht. Die Fachkräfte können von der Justizbetreuungsagentur rasch und unbürokratisch besetzt werden, bis die neuen Beamtenplanstellen besetzt sind. Da wird auch das AMS kontaktiert.

(knd)

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