Hungerstreik

Asylwerber näht sich Mund zu

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7 iranische Asylwerber wehren sich mit drastischen Mitteln gegen die Abschiebung.

Eine Gruppe iranischer Asylwerber wehrt sich mit drastischen Mitteln gegen die Abschiebung aus Österreich. Die sieben Männer sind in den Hungerstreik getreten, einer von ihnen nähte sich am Sonntag sogar den Mund zu, bestätigte das Innenministerium Informationen der APA. Der Mann befindet sich noch in medizinischer Behandlung.

Asylwerber näht sich Mund zu
© Reuters
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(c) Reuters: Der Künstler Pyotr Pavlensky ließ sich im Februar aus Protest gegen die Verhaftung der "Pussy Riot-Mitglieder" den Mund zunähen.

   Zuständig für den Fall ist eigentlich Slowenien, da die Männer dort ihren Erst-Asylantrag gestellt haben. Später wurde zwar auch in Österreich ein Asylantrag eingebracht. Das "Dublin"-Abkommen sieht aber vor, dass das Verfahren in jenem Staat durchzuführen ist, in dem erstmals ein Ansuchen gestellt wurde.

   Die sieben Männer im Alter zwischen 23 und 28 Jahren wollen ihre bevorstehende Ausweisung nach Slowenien jedoch nicht akzeptieren und sind in ihrer Unterbringung in Schwechat in einen Hungerstreik getreten, der in dem einen Fall am Sonntag eskalierte. Der Mann, der sich den Mund zunähte, wird weiter medizinisch und psychologisch betreut. An sich steht der Abschiebung nach Slowenien nichts im Weg. Denn das Nachbarland hat die Zuständigkeit für die Fälle laut Innenministerium bereits akzeptiert.

   Der Iran gehört zu jenen Staaten, deren Bürger eine gute Chance auf Asyl in Österreich haben. Im Vorjahr gab es 595 Asylanträge von Iranern. Die Anerkennungsquote 2013 lag bei 76 Prozent und damit gleich hoch wie bei Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland Syrien.

   Der dramatische Protest gegen die Abschiebung ist kein Einzelfall. Auch im Vorjahr nähte sich ein Asylwerber den Mund zu. Der Afghane hatte damit gegen die unzureichende Versorgung in seiner Kärntner Unterkunft protestiert. Im Jänner nähten sich in Rom gleich 13 Nordafrikaner mit einem Draht den Mund zu, um Widerstand gegen ihre Anhaltung in einem Auffanglager zu leisten.
 
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