Fischer und Kurz wollen heute mit Putin im Kreml über Syrien-Krieg und ISIS reden.
Die ganze Welt blickt nach Moskau: Immerhin steht kein Geringerer als Wladimir Putin im Zentrum der Panama-Affäre um geheime Geldgeschäfte, Briefkastenfirmen in der Karibik und den Verdacht der Geldwäsche. Der russische Präsident dementiert freilich und sieht eine „Verschwörung des Westens“ gegen ihn.
Einen „Freund“ aus Wien empfängt er jetzt allerdings trotzdem: Just heute soll Bundespräsident Heinz Fischer gemeinsam mit Außenminister Sebastian Kurz von Putin im Kreml empfangen werden.
Letzte große Reise von Fischer führt zu Putin
Fischer und Kurz wollen mit Putin – Österreich übernimmt den OSZE-Vorsitz – natürlich auch über die Ukraine, den Syrien-Krieg und den Kampf gegen Terrorismus reden. Immerhin sei das Vorgehen gegen die Terrormiliz ISIS „eines der wenigen Dinge, die die USA und Russland“ eine, sagt Kurz im ÖSTERREICH-Gespräch in Moskau.
Der Außenminister flog schon vorab nach Moskau
Der österreichische Außenminister hatte bereits gestern ein Treffen mit seinem russischen Pendant Sergei Lawrow. Kurz war davor – wir berichteten – in Washington, um mit US-Außenminister John Kerry zu reden. Und der junge Minister aus Wien überbrachte auch dem Russen die Einladung, künftige Syrien-Gipfel doch erneut in Österreich abzuhalten.
Sanktionen
Neben Fischer und Kurz reisten auch Justizminister Wolfgang Brandstetter, Umweltminister Andrä Rupprechter und Staatssekretärin Sonja Steßl nach Russland, um ihre Amtskollegen zu treffen. Die Österreicher sind darum bemüht, das Verhältnis zum Kreml – derzeit sind nach wie vor EU-Sanktionen gegen den Kreml wegen der Annexion der Krim aktiv – zu verbessern. Aber Österreich gehört ohnehin zu den Lieblingsdestinationen des Kreml-Chefs …
Isabelle Daniel
Panama Papers: Putin im Visier
Fischers Staatsbesuch in Moskau ist – gerade jetzt – brisant. Denn Russlands Präsident Wladimir Putin steht seit Montag wieder international am Pranger. Der Vorwurf: Er habe sich und eine Freundesclique hemmungslos bereichert.
- Putins bester Freund. Die Panama Papers bringen Licht in ein Geflecht von Briefkastenfirmen, das rund um Putins besten Freund, den Cellisten Sergej Roldugin, und die Bank Rossija geknüpft wurde. Es habe dazu gedient, Millionensummen beiseitezuschaffen.
- Putins Palast. Der Kreml bezeichnete die Enthüllungen als „Informationsattacke“ und persönlichen Angriff auf den Präsidenten. Der Reichtum Putins, dem an der Schwarzmeerküste ein riesiger Palast und insgesamt 20 Residenzen gehören sollen, lässt sich aber wohl kaum mit seinem offiziellen Jahresgehalt von 150.000 Euro finanzieren.
- Putins Affäre. Auch Putins Privatleben erregt Aufsehen. Der 63-Jährige soll mit der US-amerikanischen Geschäftsfrau Wendi Deng (47) eine Affäre haben. (baa)