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oe24.TV-Interview

Austro-Geisel Tal Shoham: "Mit Hamas keine Hoffnung auf Frieden"

Politik-Chefredakteurin Isabelle Daniel traf in Israel Austro-Geisel Tal Shoham zum Interview. 

Be'eri. "Meine kleinen Kinder geben mir die Kraft", erzählt Tal Shoham im oe24.tv–Interview im Kibbuz Be'eri, wo er am 7. Oktober 2023 von Hamas–Terroristen entführt wurde. Der österreichisch–stämmige Tal war 505 Tage Geisel der Terroristen. Hier, vier Kilometer von Gaza entfernt zeigt er Staatssekretär Alexander Pröll und oe24 wo er entführt wurde.

Alexander Pröll mit Tal Shoham
© Florian Schrötter / BKA

Was einst ein Hort des Friedens und Ruhe umgeben von Oliven– und Zitronenbäumen war, ist jetzt eine Ruine.

Im völlig zerschossenen Haus gibt Tal uns ein Interview. Er berichtet von den Augen voller Mordlust der Hamas.

oe24.TV: Wie fühlt es sich für Sie an, hierher zurückzukommen?

SHOHAM: Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich hier bin. Und jedes Mal ist es schmerzhaft. Ich spüre einen tiefen Widerspruch zwischen dem, was einmal ein friedlicher, schöner und ruhiger Ort war. Und jetzt gibt es nur noch Ruinen und Zerstörung ringsherum und die Spuren der Grausamkeit und des Bösen, die die Hamas-Terroristen über uns bringen.

oe24.TV: Sie waren lange in Gefangenschaft der Hamas. Wie war das für Sie?

SHOHAM: Ich war 505 Tage in Hamas-Gefangenschaft. Das war eine wirklich harte und schwer zu ertragende Zeit. Aber ich wusste, dass man nicht nur körperlich, sondern auch psychologisch und geistig überleben muss. Das Schwierigste war, nicht zu wissen, was mit meiner Familie geschah, denn ich wurde zuerst entführt. 

oe24.TV: Ist es immer noch ein Kampf, mit all dem fertig zu werden?

SHOHAM: Nein, ich bin wirklich froh, dass wir wieder zusammen sind. Außer natürlich mein Schwiegervater, der am 7. Oktober ermordet wurde. Man sagte mir im Krankenhaus, dass Eltern mit kleinen Kindern meist weniger Schwierigkeiten haben, weil sie für sie sorgen müssen.

oe24.TV: Viele in der Gegend hier waren Friedensaktivisten. Ist das noch immer der Fall? 

SHOHAM: Es gibt hier viele Leute, die immer noch Friedensaktivisten sind. In der Gefangenschaft habe ich mit vielen Hamas-Terroristen gesprochen, und ich habe verstanden, dass es zumindest in dieser Generation - ich meine die 20- bis 30-Jährigen in Gaza, keine Hoffnung gibt, Frieden zu schaffen.

oe24.TV: Es gibt zu viel Hass. 

SHOHAM: Zu viel Hass, und wenn ihre Studienbücher und ihr Bildungssystem auf Hass ausgerichtet sind und darauf, dass sie jeden Israeli, der sich auf israelischem Boden befindet, vertreiben oder töten müssen, gibt es keine Hoffnung auf Veränderung. 

oe24.TV: Sie glauben also, dass es mindestens eine Generation dauern wird, bis es wieder Hoffnung gibt?

SHOHAM: Ich hoffe nicht, aber es scheint, dass es mindestens eine Generation dauern wird.

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