"Bedenklich"

Babler-Mediencoach unterstützt Sozialministerium auf Facebook: Für 20.000 Euro

Nicht nur SPÖ-Vizekanzler Andreas Babler wurde von einem externen Dienstleister gecoacht. Derselbe Anbieter mischt auch beim Facebook-Auftritt für des Sozialministerium mit.

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) ließ sich für einen einzigen Fernsehauftritt – die 50-minütige ORF-„Pressestunde“ – von der Agentur „bettertogether“ coachen. Die Rechnung: Fast 6.000 Euro. ORF-Moderator Armin Wolf zeigte sich darüber im Interview mit Babler fassungslos: "Herr Babler, Sie haben drei Pressesprecher als Vizekanzler, in der Medienabteilung Ihres Ministeriums gibt es nach Ihrer eigenen Anfragebeantwortung zehn weitere MitarbeiterInnen, und dann gibt es noch einmal sieben für Social Media. Und dann braucht es eine externe Agentur, die Ihnen die Medieninhalte für ein Fernsehinterview vorbereitet? Warum muss das der Steuerzahler bezahlen, warum bezahlt das nicht die SPÖ?" 

Babler rechtfertigte sich damals so: Es gebe "Leistungen, die werden extern vergeben", nämlich jene, "die außerhalb des zu bewältigbaren Tagesgeschäfts" lägen.  

20.000 Euro für Facebook-Coaching

Der Facebook-Auftrag wurde bereits unter Minister Martin Kocher (ÖVP) im Mai 2024 vergeben, heißt es aus dem Sozialministerium zu oe24. Der Auftrag läuft weiter. Das Mediencoaching der Ministerin durch den Babler-Coach von "Better together" wird bestätigt.

Die Kosten für das Babler-Coaching zeigte eine parlamentarische Anfragebeantwortung. Nun zeigt sich: Auch die SPÖ-Sozialministerin Korinna Schumann ließ "bettertogether" ans Werk - und vergab großzügig Steuergeld.

Laut Schumanns Anfragebeantwortung wurden für Medientrainings und die Betreuung des Facebook- und Instagram-Auftritts der Arbeitsinspektion umfangreiche Beträge vergeben. Während die Medientrainings jeweils günstiger als bei Babler ausfielen (Schumann zahlte pro Einheit rund 2.000 Euro weniger Steuergeld), ergibt sich durch die laufende Betreuung der Social-Media-Kanäle ein Gesamtbetrag von über 20.000 Euro. Monatlich verlangt die Agentur 818,40 Euro für die Social-Media-Betreuung.

Ex-SPÖ-Chefin mit Beteiligung

Die ehemalige Kommunikationschefin der SPÖ, Catherina Straub, ist mit 25 Prozent an der „bettertogether group“ beteiligt und fungiert als eine von vier Geschäftsführerinnen. Das führt zu Kritik an den externen Beratungsleistungen der Agentur für Babler, Schumann und andere SPÖ-Politiker.  Alma Zadić (Grüne) bezeichnete die Ausgaben als „befremdlich“ und forderte ein Umdenken.

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