Im größten U-Ausschuss aller Zeiten sollen böse Worte gefallen sein.
Eigentlich sollte sich der U-Ausschuss den großen Affären der Republik widmen. Telekom, Schmiergeldzahlungen an die Politik, Mandatare als Lohnempfänger von Lobbyisten. Immer öfter fallen aber bei den Mitgliedern des Ausschusses böse Worte. Auch wenn es um Banalitäten geht – wie Bananen.
Schon in der Vorwoche soll es in einer hitzigen ¬Geschäftsordnungssitzung zum folgenschweren Wortgefecht gekommen sein. Im Eifer des Gefechts soll Peter Pilz (Grüne) dem BZÖ-Abgeordneten Stefan Petzner
(BZÖ) ins Wort gefallen sein und ihm zugerufen haben: „Petzner, nimm eine Banane und setz dich drauf!“
Petzner: „ÖVPler hat mich über den Sager informiert“
Allerdings: Der „Täter“ dementiert glaubhaft (der Satz entspricht auch nicht dem Wortschatz von Pilz). Und der Beleidigte selbst hat die angebliche Untergriffigkeit gar nicht gehört. „Mir hat ein ÖVP-Abgeordneter in einer Sitzungspause mitgeteilt, was er gehört hat. Selbst habe ich davon nichts mitbekommen“, sagt Petzner zu ÖSTERREICH.
Am Donnerstag dann der Showdown. Für Petzner war klar: Er will Pilz zur Rede stellen. Eben dies passiert (ebenfalls wieder nach einem heftigen Streit zwischen den Fraktionen) in der nicht öffentlichen Fraktionsführersitzung.
Stefan Petzner: „Peter Pilz hat vehement abgestritten, das gesagt zu haben. Wir haben später noch einmal persönlich darüber gesprochen. Ich schätze ihn persönlich sehr, glaube ihm und damit ist für mich diese Sache auch erledigt.“
Andere sahen das allerdings nicht so: Am Samstagmittag um 14.25 Uhr ging bei ÖSTERREICH ein anonymes Mail mit dem Inhalt der brisanten Auseinandersetzung der nicht öffentlichen Sitzung ein. Und so wurde der U-Ausschuss um eine weitere Facette reicher....
Österreich-Interview mit Stefan Petzner
ÖSTERREICH: Herr Petzner, wie kam es zum „Bananen-Eklat“ im U-Ausschuss?
Stefan Petzner: Mir hat ein ÖVP-Abgeordneter in einer Sitzungspause mitgeteilt, was er gehört hat. Ich habe selbst davon wegen des Tumults gar nichts mitbekommen.
ÖSTERREICH: Haben Sie Peter Pilz zur Rede gestellt?
Petzner: In der nicht öffentlichen Fraktionsführersitzung habe ich ihn darauf angesprochen. Er hat vehement zurückgewiesen, jemals einen solchen Satz gesagt zu haben.
ÖSTERREICH: Und Sie glauben ihm?
Petzner: Persönlich habe ich kein Problem mit Peter Pilz und ich schätze ihn sehr. Im Rahmen von politischen Auseinandersetzungen kann es manchmal auch härter zugehen. Das gehört zur Politik dazu. Das muss man aushalten, sonst darf man den Job nicht machen. Ich glaube ihm, dass er das nicht gesagt hat, und damit ist für mich diese ganze Sache auch erledigt.
