Landtagswahl

Behält die VP die Absolute im Ländle?

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Für Sausgruber entscheidet sich sein politisches Schicksal: Verliert er die Absolute, tritt er ab.

Der Mann gilt als Meister des Understatements: Am Donnerstag ließ Herbert Sausgruber wissen, er sei für den kommenden Wahlsonntag „sehr zuversichtlich“. Bei seinem Naturell sei das eine „geradezu sensationelle Aussage“, legte „Sausi“ nach. Tatsächlich kämpft er derzeit um sein politisches Überlegen: Sausgruber (63) – seit fast 12 Jahren im Ländle Landeshauptmann – will gehen, wenn seine ÖVP am kommenden Sonntag die absolute Mehrheit verliert.

ÖVP könnte es schaffen
Und das könnte durchaus noch passieren: Eine ÖVP-interne Umfrage sieht die Schwarzen derzeit bei 49 Prozent, ein Ergebnis auf des Messers Schneide: „Wir glauben, dass wir es schaffen“, gab sich ein VP-Grande zuversichtlich. Trotzdem: 2004 lag Sausgruber noch bei 54 Prozent.

FPÖ half „Sausi“
Der Landeshauptmann fährt seit Wochen wahlkämpfend durchs Ländle und versucht die siegesgewohnte ÖVP-Klientel zu mobilisieren. Dabei half ihm ausgerechnet der Koalitionspartner FPÖ: Deren Chef Dieter Egger bezeichnete den Direktor des jüdischen Museums, Hanno Loewy, vor drei Wochen als „Exil-Jude“. Sausgruber zeigte Kanten und beendete die langjährige Zusammenarbeit mit den Freiheitlichen, die trotz der VP-Absoluten mitregieren durften. Und sollte Sausgruber seine Absolute verlieren und abtreten, wäre sein wahrscheinlicher Nachfolger Markus Wallner eher zu einer Koalition mit den Grünen bereit.

FPÖ überholt SPÖ
Obwohl Egger seinen Sager nicht zurücknahm, erwarten ihn Stimmenzuwächse: Laut Umfragen dürfte die FPÖ von 12,9 auf 17 Prozent zulegen – was aber immer noch deutlich unter den Werten der 1990er Jahre läge. Aber: Die FPÖ wird aller Voraussicht nach die schwachbrüstige Ländle-SPÖ von Michael Ritsch überholen, die laut eigenen Umfragen auf 13 Prozent abstürzen dürfte. Die SPÖ muss aufpassen, dass sie nicht von den Grünen überrundet wird: Der Partei von Johannes Rauch winken zwischen 11 und 12 Prozent.

Polit-Experte Thomas Hofer: „FPÖ-Geschenk für Sausgruber“
ÖSTERREICH: Was ist der entscheidende Moment bei der Vorarlberg-Wahl am Sonntag?

Thomas Hofer: Ob Landeshauptmann Sausgruber seine an Erfolge gewöhnten Wähler mobilisieren kann. Es gibt ja Umfragen, die die ÖVP bei 44 Prozent sehen. Das ist natürlich gut für die Mobi­lisierung der ÖVP.

ÖSTERREICH: Welche Rolle spielt der „Exil-Jude“-Sager von FPÖ-Chef Egger?

Hofer: Es war wahrscheinlich der eine Zacken zu viel. Die FP hätte nach der letzten Landtagswahl im Eindruck von Knittelfeld stark zulegen können – jetzt werden ihre Zuwächse wohl geschmälert. Für Sausgruber ist der Sager ein Geschenk: Er konnte sich abgrenzen, der Wahlkampf wurde dramatisch.

ÖSTERREICH: Die SPÖ dürfte an die 3. Stelle zurückrutschen. Was heißt das für Kanzler Faymann?

Hofer: Kein Grund zur Freude, weil es wieder eine Wahlniederlage für den Kanzler ist. Viel entscheidender ist aber das Abschneiden von Erich Haider in Oberösterreich.

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