Die Regierung geht weg von Audi: Die Bundesbeschaffungsgesellschaft schloss mit BMW einen Vertrag für 150 Limousinen ab.
Das Thema ist Politikern peinlich, gestern schuf die Bundesbeschaffungsagentur BBG Fakten: Die Regierung wird statt Audi künftig BMW fahren.
Die BBG schloss einen Rahmenvertrag bis 2012 mit dem bayerischen Autobauer, die Wahl fiel auf den BMW 730d als Modell der Oberklasse und auf den BMW 530d der oberen Mittelklasse. Abgerufen werden können bis zu 150 Fahrzeuge. Laut ÖSTERREICH-Recherchen geht der 7er BMW, der für Minister gedacht ist, um 52.500 € über den Ladentisch, der für ministeriumseigene Wagenparks vorgesehene 530d um 39.000 €. Was unter den Listenpreisen von 79.100 bzw. 44.533 € liegt.
Stöger als 1. mit neuem BMW
Auch wenn sich die Minister bei
neuen Dienstautos zieren – so nagt doch der Zahn der Zeit an den
Dienstkarossen. Als erster Minister wird SPÖ-Gesundheitsminister Alois
Stöger im neuen BMW Platz nehmen: Sein Dienst-Audi, den schon
Vor-Vorgängerin Maria Rauch-Kallat angeschafft hatte, hat 280.000 Kilometer
am Tacho. „Bei 300.000 Kilometern müssen wir laut internen Richtlinien über
ein neues Auto nachdenken“, hieß es in Stögers Büro. Finanzstaatssekretär
Reinhold Lopatka bekommt zwar noch früher als Stöger einen neuen
Dienstwagen, es wird aber noch ein A8 sein: Der Beschaffungsvorgang wurde
schon im Dezember eingeleitet – nach dem alten Rahmenvertrag mit Audi.
Bandion-Ortner denkt (noch) nicht an Neuwagen
Gleich dahinter
käme Justizministerin Claudia Bandion-Ortner an die Reihe, deren BMW 5 Jahre
und 267.000 Kilometer am Buckel hat. „Die Ministerin denkt nicht an ein
neues Auto“, winkt man im Justizressort ab.
Jedes Jahr ein neues Auto
Schade, denn die BBG sieht es gar nicht
gern, wenn Dienstwagen so lange gefahren werden: Das sei unwirtschaftlich,
weil Reparaturen teurer werden als eine Neuanschaffung. Die BBG hat deshalb
im Vertrag mit BMW ausgehandelt, dass der Dienstwagen künftig ab 60.000
Kilometer gegen einen Neuwagen getauscht werden kann – was angesichts der
Kilometerleistung unserer Minister jedes Jahr der Fall wäre. Das soll auch
der Umwelt helfen: Der BMW stößt um 33 Prozent weniger CO2 aus. So könnten
bis zu 46 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Zudem konnte die BBG ein
besseres Ausstattungspaket verhandeln.
Probleme mit Nationalbank-Verträgen
Der Rahmenvertrag
umfasst nicht nur die Ministerien, sondern auch die Nationalbank, deren
Direktoren mit einem doppelt so teuren Stretch-BMW für Schlagzeilen sorgten.
Nur: Die OeNB muss erst die Leasingverträge auflösen, was Insidern zufolge
gar nicht so leicht ist: „Die Nationalbank wird kaum ohne wirtschaftlichen
Schaden aus diesen Verträgen herauskommen.“