NR-Wahl

Blaues Wahl-Drehbuch

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FP plant echten Wahlkampf nur im September. Wie sie ihre Wähler halten wollen.

Glückssträhne. Nach dem Ibiza-Skandal-Video – in diesem hatte Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte bekanntlich Staatsaufträge im Gegenzug für Spenden an die FPÖ in Aussicht gestellt – läuft es für die FPÖ erstaunlich gut. Die anderen Parteien liefern sich eine Schlammschlacht gegeneinander und die Blauen scheinen wie abgetaucht.
Was wie Überforderung wirken könnte, ist eine alte blaue Taktik. Die Freiheitlichen steigen traditionell möglichst spät in den Wahlkampf ein. FPÖ-Chef Norbert Hofer soll – wie an dieser Stelle angekündigt – in diesem kurzen Wahlkampf im September den „Good Cop“ spielen. Er soll mit Schalmeientönen irritierte einstige FPÖ-Wähler, die sich von Kurz angesprochen fühlen, bei Laune und den Blauen halten.
Seine Nummer zwei, Ex-FPÖ-Innenminister Herbert Kickl wiederum, soll die FPÖ-Kernklientel mit einem scharfen Kurs bedienen. Er soll immer wieder vor den „Machtgelüsten“ der ÖVP warnen.
 

FPÖ will zwischen Türkis und Schwarz spalten

 
Taktik. Aber selbst Kickl soll – so zumindest der Plan – vor allem die „alte ÖVP“ attackieren. Die Blauen wollen schließlich zwischen „Schwarzen und Türkisen“ spalten und so VP-Wähler verunsichern. „Wenn wir den Menschen das Gefühl vermitteln, dass die machtgeilen Schwarzen nur wieder Schwarz-Rot oder gar Schwarz-Grün vorbereiten, schaden wir Kurz“, so ein FP-Stratege.
 
Hofers Plan. Norbert Hofer hingegen soll der sein, der immer wieder betont, dass die Blauen „eine Fortsetzung der erfolgreichen türkis-blauen Koalition anstreben“ würden. Dass die ÖVP eine Zusammenarbeit mit der FPÖ ausschließt, falls Kickl Minister werde, ficht die Blauen nicht an. „Der Herbert wird einfach Klubobmann.“ Von dieser Position aus würde er dann die Fäden der Partei ziehen. So wie einst Jörg Haider – der unter Schwarz-Blau eins nicht in die Regierung durfte – die Fäden von Kärnten aus zog. Mit bekanntem Ausgang.
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