Bei seinem Konzert im Wiener Gasometer performte der Satiriker erstmals sein Lied "Herbert K.".
Jan Böhmermann war am Mittwoch gemeinsam mit dem Ehrenfeld-Orchester im Gasometer zu Gast und zeigte sich von seiner musikalischen Seite. Die gewohnte spitze Zunge hatte er aber auch hier im Gepäck und teilte ordentlich gegen die Regierung, besonders aber gegen Innenminister Herbert Kickl aus. Dem FPÖ-Minister, der es mit seinen Schlagzeilen durchaus auch in deutsche Medien schafft, widmete der Satiriker sogar ein eigenes Lied. "Herbert K." heißt es und war nach dem Konzert das Gesprächsthema.
Zunächst beginnt der Song ruhig und Böhmermann erzählt mit sachter Stimme: "Das ist die Geschichte eines ganz, ganz kleinen Mannes, eines kleinen schlauen Faschos, der bekannteste des Landes. Seine Klappe war so groß, wie sein Körper mini, darum ist er jetzt auch der Chef des schwarz-blauen BMI. Bei ZiB2 und im Hangar und auf Haiders Schoß da saß er. Dass Österreich demokratisch ist, irgendwann vergaß er's. Er will für Menschen wieder Lager, und zwar konzentrierte."
Auch der zuletzt stark kritisierte Sager des Innenministers schaffte es in den Song. "So entgleiste und verhetzte er, log und korrumpierte. Politik folgt nicht dem Recht, sondern das Recht der Politik, meint der Innenminister Europas mit dem größten Ego, aber erwiesenermaßen kleinsten Glied", ätzt Böhmermann samt Angriff unterhalb der Gürtellinie.
"Herbert K."
Böhmermann greift auch die Kritik Kickls auf Berichte auf. "Wer fürchtet sich vor Wahrheit und einer freien Presse. Wer schwingt denn große Reden auf rechtsextremen Kongressen. Wer denkt ihm selbst persönlich gehört die Polizei und sieht dabei so aus wie ein geschrumpfter Reinhard Mey. Wer hetzt gegen Moslems und schürt Angst vor Terroristen", singt er weiter.
"Herbert K., du bist ein rechter Kleinfaschist, weil du dir selbst der Nächste bist. Herbert K., du sprichst von Rechtsstaat und Moral, aber beides ist dir selber scheißegal", singt er im Refrain. Der Beifall war nach dem Song groß.
@janboehm über #Kickl pic.twitter.com/tdfHEigMdc
— Nikolaus Ganahl (@NikolausGanahl) February 6, 2019
"Österreich, du Hurenkind"
Aber das war noch nicht alles. "Euch vergeht noch das Lachen, weil wir haben Sellner und Strache und Andreas Gabalier", singt er in einer Schlagerparodie. Und auch den Tweet von Stefanie Sargnagel, der einen Shitstorm lostrat, griff er auf. "Österreich, heute Abend kill ich dich, du Hurenkind", grinst er in Glitzerleggins, Pelzmantel und mit Sonnenbrille auf. Bachmann-Preisträgerin Sargnagel twitterte nach der Bekanntgabe des diesjährigen österreichischen Acts für den Eurovision Song Contest: "Österreich, du Huankind." Damit sorgte sie für Wirbel und Kritik.