EU-Migrationskommissar Magnus Brunner (ÖVP) vermeldet eine sinkende Zahl von Asylwerbern. Hauptgrund: Die neue Situation in Syrien.
Im Februar 2025 wurden in der EU und den Schengen-assoziierten Ländern 69.000 Asylanträge gestellt, teilte die EU-Kommission gegenüber oe24 mit - der entsprechende Bericht wird am Montag veröffentlicht.
Der Rückgang hatte sich schon im Jänner angekündigt, damals waren 66.800 Anträge gestellt worden - die Zahl blieb also seitdem in etwa gleich. Gegenüber Februar 2024 (und auch gegenüber dem Dezember 2024) bedeuten die 69.000 Anträge allerdings einen Rückgang von rund 10,3 %. Brunner: "Gerade der rückläufige Trend bei Asylanträgen von syrischen Staatsangehörigen zeigt, wie sich Entwicklungen in anderen Teilen der Welt direkt auf uns und unser Asylsystem auswirken können. Genau deshalb arbeiten wir vor allem an verstärkter Zusammenarbeit mit Partnerländern. Nur so bekommen wir die Migration bereits weit vor unseren Grenzen in den Griff und unterstützen Menschen auf der Flucht schon, bevor sie bei uns ankommen."
70 % weniger Syrer
Hauptgrund ist - wie gesagt- Syrien: Die monatlichen Asylanträge syrischer Staatsbürger fielen demnach von etwa 16.000 im Oktober 2024 auf nur 5.000 im Februar 2025, ein steiler Abwärtstrend von fast 70 % in nur vier Monaten, heißt es in dem Bericht. Obwohl die meisten Länder der EU+ Zone die Bearbeitung von syrischen Anträgen ausgesetzt haben, werden neue Fälle weiterhin von Behörden registriert. Der Rückgang ist also nicht auf die Aussetzung der Verfahren zurückzuführen.
Hier weitere zentrale Aussagen des Asylberichts:
Syrer nicht mehr vorn: "Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember 2024 gingen die Anträge von syrischen Staatsangehörigen stark zurück. Damit stellen Syrerinnen und Syrer zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt nicht mehr die größte Gruppe von Asylsuchenden im Vergleich zu anderen Nationalitäten."
Frankreich und Spanien lösen Deutschland ab. "Da Deutschland weniger syrische Anträge erhielt, war es nicht mehr das Hauptziel für Asylsuchende in der EU+. Frankreich und Spanien erhielten beide marginal mehr Anträge."
Generelle Rückgänge in Deutschland: In Deutschland stellten Syrer (-29 %), Afghanen (-32 %) und Türken (-60 %) weniger Anträge als vorher.
4,5 Millionen haben Schutzstatus in der EU
Ende Februar 2025 hatten etwa 4,5 Millionen Personen in der EU+ vorübergehenden Schutzstatus, nachdem sie vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflohen waren. Die meisten von ihnen wurden in Deutschland und Polen aufgenommen, aber Tschechien beherbergt die meisten pro Kopf. EU+ heißt alle EU-Länder plus Norwegen, Island, Schweiz, Liechtenstein.