Vergewaltigung?

Bürgermeister im Visier der Justiz

Teilen

Vorwürfe gegen 56-jährigen Bürgermeister. Er soll Frau vergewaltigt haben.

Es ist ein österreichischer Fall Kachelmann: Feldkirchs Bürgermeister Wilfried Berchtold (56) soll seine Geliebte zum Sex gezwungen haben.

Schwerer Vorwurf gegen einen der wichtigsten ÖVP-Politiker Vorarlbergs. Wilfried Berchtold, Bürgermeister von Feldkirch, der zweitgrößten Stadt im Ländle, soll bereits seit Jahren eine außereheliche Affäre haben und – noch viel schlimmer: Der 56-Jährige soll seine Geliebte vergewaltigt haben.

Familienvater soll Frau zum Sex gezwungen haben
Die Gerüchte in Feldkirch hatte es länger gegeben – am Montag verdichteten sie sich. In einer eilig einberufenen Pressekonferenz bestätigte Feldkirchs Vize-Bürgermeisterin Erika Burtscher (ÖVP): Ja, es werde gegen Berchtold wegen Vergewaltigung ermittelt. Ihm gehe es deshalb gesundheitlich so schlecht, dass er nun vorerst sein Amt ruhen lassen und sie statt ihm die Amtsgeschäfte übernehmen werde.

Die Vorwürfe gegen den vierfachen Familienvater wiegen schwer: Schon im Herbst 2009 soll Berchtold bei einer ÖVP-Klausur in Langenegg um zwei Uhr früh in seinem Hotelzimmer eine Frau vergewaltigt haben. Bereits seit zehn Jahren sollen die beiden eine Affäre miteinander gehabt haben, diesmal aber sei es zum Verkehr ohne gegenseitiges Einverständnis gekommen. Berchtold weist alle Vorwürfe zurück.

In dieser Woche wird Ex-Geliebte einvernommen
"Derzeit werden lediglich Ermittlungen der Staatsanwaltschaft geführt. Noch ist nicht einmal entschieden, ob überhaupt Anklage erhoben wird", so Vize-Bürgermeisterin Burtscher gestern.

Klar ist aber auch: Die Ermittlungen gegen den ÖVP-Politiker laufen bereits seit dem 17. März. Da nämlich wurde Anzeige gegen Berchtold erstattet. "Dass dies bis jetzt verschwiegen wurde, wundert schon sehr. Man fragt sich, ob da was absichtlich unter den Tisch gekehrt wurde", erklärt die Grünen-Stadträtin Marlene Thalhammer.

"Noch ist das Ermittlungsverfahren bei uns anhängig. Ausständig ist noch die kontradiktorische Zeugeneinvernahme und danach wird dann entschieden, ob Anklage erhoben, das Verfahren eingestellt oder weiter ermittelt wird", so Heinz Rusch von der Staatsanwaltschaft Feldkirch. Die Einvernahme soll noch diese Woche stattfinden, eine endgültige Entscheidung aber erst in einigen Wochen fallen.
Derzeit will sich weder der beschuldigte Politiker noch seine Ex-Geliebte zu den brisanten Vorwürfen äußern. Für Wilfried Berchtold gilt die Unschuldsvermutung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.