Nach dem holprigen Regierungsstart stürzt Gusenbauer ins Umfrageminus. Die ÖVP hat nach Führungswechsel einen bequemen Vorsprung.
Der Crash-Kurs bereitet den roten Parteistrategen sicher heftige Kopfschmerzen: Nach der exklusiven Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH liegt die SPÖ sage und schreibe sechs Prozentpunkte hinter ihrem Koalitionspartner ÖVP. „Der SPÖ bekommen gebrochene Wahlversprechen und das schlechte Ergebnis der Regierungsverhandlungen nicht gut“, sagt Gallup-Chef Fritz Karmasin.
Alarmierend
Die wenig überzeugende Performance der Kanzlerpartei
seit der Wahl vergessen die Österreicher nicht. Die Volkspartei hingegen
legte in den vergangenen Wochen und Monaten eine rasante Aufholjagd hin. Bei
der Wahl noch einen Prozentpunkt hinter der SPÖ, baute sie unter der Führung
des noch unverbrauchten ÖVP-Vizekanzlers Wilhelm Molterer ihren Vorsprung
bei der Umfrage vom 13. Jänner aus. Bereits damals berichtete ÖSTERREICH
exklusiv die Sensation: Die Schwarzen lagen mit 36 Prozent – erstmals seit
der Wahl – wieder vor den Roten. Heute stehen die Schwarzen mit 40 Prozent
noch deutlicher über ihrem Wahlergebnis (34 Prozent).
Popularitätswerte
Das mag nicht zuletzt an Molterer selbst
liegen, den mit 50 Prozent Zustimmung deutlich mehr Befragte sympathisch
finden als SP-Kanzler Alfred Gusenbauer (39 Prozent). Der Nimbus des
Kanzlers ist bis zur Unkenntlichkeit verblasst. War er im November nach
siegreicher Wahlschlacht noch „Everybody’s Darling“, finden ihn jetzt selbst
14 Prozent der eigenen Wähler nicht sympathisch.
Dramatisch
Ähnlich düster das Bild bei der Frage nach der
Zufriedenheit mit den Parteichefs: Nur 29 Prozent sind mit Gusenbauer
zufrieden. Sogar die SP-Wähler zögern mit der Zustimmung (73 Prozent).
Allerdings schneidet Molterer im Direktvergleich nicht so viel besser ab:
Für 31 Prozent ist Molterers Amtsausübung zufriedenstellend.
Grober Imageschaden
“Bei der Kanzlerdirektwahl hat Gusenbauer –
noch – die Nase vorn: 39 Prozent würden für ihn votieren, 35 Prozent für
Molterer“, so Karmasin. „Gusenbauers Auftritte waren nicht souverän, er
hatte allerdings noch keine Chance, seinen Kanzlerbonus auszuspielen.
Spitzenwerte sind es nicht, aber er kann darauf aufbauen. Es ist ein
Anfang..."