Landau: Europa darf sich nicht erpressbar machen.
Caritas-Präsident Michael Landau stimmt im Asylstreit mit Ankara in den Chor der Kritiker ein. Österreich und Europa dürften sich in der Flüchtlingsfrage nicht von der Türkei erpressbar machen, sagte Landau am Dienstag Kathpress. Österreich müsse sich dafür einsetzen, Abschiebungen in die Türkei umgehend zu stoppen, so Landau mit Blick auf "gravierende Defizite" bei den Aufnahmebedingungen.
Europäische Lösung
Die aktuelle Situation in der Türkei mache eine solidarische Lösung der Flüchtlingsfrage innerhalb Europas dringlicher, betonte Landau. "Die Zahlen machen klar: Europa hat nicht zuerst ein Flüchtlingsproblem, sondern ein Solidaritätsproblem. Österreich kann das alleine nicht lösen, aber es kann für gemeinsame Lösungen werben."
Österreich müsse in zwei Punkten "vom Reden zum verstärkten Tun gelangen", sagte Landau mit Blick auf die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Region ("Resettlement") und der Hilfe an Ort und Stelle. Zwar habe Österreich die Mittel aufgestockt, doch gebe es weiter großen Aufholbedarf. Während Deutschland jährlich 322 Millionen Euro für Nahrungshilfe in den größten Flüchtlingslagern aufwende, habe Österreich im Vorjahr nur 5,7 Millionen Euro eingesetzt. Daher appelliere er, "die Anstrengungen bei der Nothilfe, aber auch bei der Bildung, nochmals zu verstärken".