DAS SAGT ÖSTERREICH

Der schwierige »Neustart« von Nehammer

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Ein Kommentar von Politik-Insiderin Isabelle Daniel.

Schatten. Keine Frage, Karl Nehammer hat es nicht leicht. Er hat nach einer Pleiten-, Pech- und Pannenserie – sehr vielen Ermittlungsverfahren, Korruptionsvorwür­fen und Rücktritten – die ÖVP übernommen und kämpft seither um den „Neustart“.

In Umfragen stürzt die ÖVP auf 23 Prozent ab. Beim heutigen Parteitag der ÖVP hat Nehammer freilich trotzdem kein Ungemach zu befürchten – weder von seinem Vorgänger Sebastian Kurz noch von Delegierten. Natürlich lecken manche Türkise noch ihre Wunden und finden die Art, wie der einstige VP-General von Kurz sich jetzt von diesem abwendet, nicht fein. Aber was bliebe ihm auch anderes übrig?

Auf Twitter und Medien schimpfen reicht nicht

Selbsterhaltungstrieb. Der Selbsterhaltungstrieb und die Konzessionen an Länder und Bünde werden Nehammer aber wohl trotzdem ein hervorragendes Ergebnis bei seiner Wahl zum VP-Chef einbringen. Dass Nehammer und sein Umfeld versuchen, sich mit dem einst schlechten Parteitagsergebnis von Pamela Rendi-Wagner zu vergleichen, ist daher absurd und ein seltsames Nachtreten. Der einstige Innenminister sollte vielmehr klarer zeigen, wofür er steht. Nur ein Abgrenzen von Kurz oder ein ewiges Beschweren, wie böse Medien und Twitter seien, reicht vielleicht für einen ÖVP-Parteitag, aber wohl kaum für eine Nationalratswahl. In einer Zeitenwende hat niemand mehr Verständnis für Befindlichkeiten oder verletzte Eitelkeiten von Politikern. 

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