Beschwerde abgewiesen

"Diskriminierendes Verhalten & Mobbing" im Abwehramt?

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Eine Abwehramts-Mitarbeiterin beschuldigte ihren Chef, sie zu diskriminieren. 

Beschwerde. Wurde eine türkischstämmige Abwehramts-Mitarbeiterin, die als Paradebeispiel gelungener Integration galt, diskriminiert? Diesen Vorwurf erhebt zumindest ein Dossier von Abwehramts-Mitarbeitern, das ÖSTERREICH und Standard vorliegen. 
 
Tatsächlich liegt ÖSTERREICH auch eine ebensolche Beschwerde von Melek Y. bei der Bundesheer-Kommission vor. Die in Wien geborene Abwehramts-Mitarbeiterin, die aufgrund ihrer Türkisch-Kenntnisse angeworben worden sei, behauptet, dass sie – obwohl sie für das Abwehramt etwa bereits in einem muslimischen Land bei einer AUTCON 
KFOR-Mission tätig gewesen sei – bei zwei Bewerbungen gescheitert sei, obwohl sie die „einzige Bewerberin“ gewesen sei.
 
Laut Melek Y. habe ihr Abwehramts-Chef Rudolf Striedinger mitgeteilt – so die Beschwerde – „dass sich meine persönlichen Verhältnisse seit meiner Verwendung im Abwehramt 2014 durch die Geburt meines Sohnes, den Vater meines Kindes (ein Italiener, der bei einem Unfall verstorben ist, Anm.) und der seit zwei Jahren durch das Abwehramt beobachteten Politik Erdogans, vor dem Hintergrund meiner türkischen Wurzeln, plötzlich derart verändert“ hätten, dass sie für sensible Aufgaben nicht infrage komme. Das stößt bei ihr auf Unverständnis, da sie „alle an mich gestellten Aufgaben immer zur vollsten Zufriedenheit meiner Vorgesetzten erfüllt“ habe. Sie „fühle“ sich „durch die Aussagen von Generalmajor Striedinger aufgrund meiner Herkunft diskriminiert und gemobbt“. Ihre „komplette private und ¬berufliche Lebensplanung“ sei ¬dadurch als „alleinerziehende Mutter“ zusammengebrochen.
 
Die Bundesheerkommission wies die Beschwerde ab, wie auch das Verteidigungsministerium betont. Melek Y. habe vor dieser -Beschwerde mit Striedinger geredet und den Job, den sie angestrebt habe, erhalten. Das sieht sie offenbar anders, sonst hätte sie nicht Beschwerde eingelegt. Laut dem Dossier der Abwehramts-Insider sei die Bundesheerkommis¬sion, die ihre Beschwerde abgewiesen hatte, „parteiisch“ gewesen, da etwa Otto Pendl „privat“ mit Striedinger „befreundet“ sei. Im Verteidigungsressort betont man, dass in dieser Kommission „Vertreter aller Parteien“ ¬säßen. 
 
Isabelle Daniel
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