Warum Hofer Ungemach droht, Grüne Debatten haben könnten und Folgen für Regierung möglich sind.
Spannung. Die Parteien fiebern dem Wahlsonntag gerade äußerst aufgeregt entgegen. Für gleich zwei Herren ist der Wahltag besonders entscheidend:
- Heinz-Christian Strache. Für den gefallenen Ex-FPÖ-Chef geht es am 11. Oktober um alles oder nichts, also um das schlichte politische Überleben. Scheitert seine Liste an der Fünfprozenthürde, dann ist seine politische Karriere endgültig beendet. Schafft er es knapp hinein, kann er zumindest im Landtag sitzen. Etwas, das seine Ex-Parteifreunde besonders ärgern würde.
- Norbert Hofer. Für den FPÖ-Bundeschef ist der Tag auch eine Weggabelung: Sollte Strache reinkommen und die Blauen klar unter 15 Prozent (2015 kam die FPÖ auf 31 Prozent) liegen, würde in der blauen Welt zeitverzögert eine Obmann- und Kursdebatte losgehen. Einige blaue Strategen werfen Hofer vor, dass er die FPÖ nicht nur auf Protest gegen Wirtschaftsmaßnahmen und für Jobkrise aufgestellt habe und stattdessen in den Chor der Corona-„Skeptiker“ eingestimmt hat. Viele sind sind zudem der Meinung, dass die „Doppelspitze von Hofer und Herbert Kickl schlicht nicht funktioniert“.
- Pamela Rendi-Wagner. In der roten Welt rechnet man mit einem Machtausbau von Bürgermeister Michael Ludwig. Rendi-Wagners wirklichen parteiinternen Gegner sind darüber nicht nur erfreut, da sie nicht davon ausgehen, dass Ludwig versuchen würde, sie abzulösen. Ein SPÖler meint: „Warum sollte er sie jetzt ablösen? Wenn einer ihren Job will, muss er das schon selbst sagen.“
- Beate Meinl-Reisinger. Für die Neos würde es nur unangenehm, wenn sie zur Überraschung aller den Einzug nicht oder nur knapp schaffen würden.
In Regierung könnte es mehr Machtspiele geben
Werner Kogler. Die Grünen müssen zumindest 15 Prozent schaffen. Sonst könnte es in der grünen Welt Rufe nach einem „schärferen“ Kurs in der Bundesregierung geben.
Sebastian Kurz. Für den Kanzler wäre ein Ergebnis unter 18 Prozent nicht erfreulich, würde aber kaum bis gar nichts auslösen. Er muss eher gespannt auf seinen Koalitionspartner schauen.
Isabelle Daniel