Online-Chef Prantner ließ Parteitag live übertragen. Wie Wrabetz kontert.
Empörung. Im ORF ist die Empörung groß. Der ORF hatte immerhin am Wochenende – zur Überraschung sämtlicher Profis innerhalb und außerhalb des ORF – den Parteitag der Jungen ÖVP live gestreamt und online übertragen. Eine Entscheidung von Online-Chef Thomas Prantner, der wiederum bei der ORF-Chefwahl am 10. August antreten will.
Der ORF-Redakteursrat kritisiert das scharf: „Aus unserer Sicht gab es keinen journalistisch relevanten Grund, den Parteitag der Jungen ÖVP online zu übertragen. Ein Auftritt des ÖVP-Obmannes bei dieser Veranstaltung kann jedenfalls keine Begründung dafür liefern, zumal Sebastian Kurz in den vergangenen Tagen mehrere Gelegenheiten genutzt hat, seine Sicht der Dinge darzulegen.“ Genau mit dem Auftritt des Bundeskanzlers hatte Prantner versucht, die Ausstrahlung journalistisch zu rechtfertigen.
Wahlkampf um ORF-Chefposten als Grund
Konter. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz – er tritt ebenfalls zur ORF-Chefwahl an – stellte sich gestern via Mitteilung an seine Führungskräfte hinter den Redakteursrat. Künftig müssten solche Entscheidungen von einem ORF-Chefredakteur getroffen werden. Eine schwere Breitseite gegen Prantner. Auch ORF-ZiB2-Moderator Armin Wolf kritisierte die Übertragung via Twitter. Prantner galt während der VP-FP-Regierung als ORF-Kontaktmann zur FPÖ.
Isabelle Daniel