Einzelne Bundesländer wollen Maßnahmen gegen Coronavirus rascher kippen.
Wien. Via Videokonferenz redeten die neun Landeshauptleute gestern mit Kanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober über mögliche regionale Lockerungen. Während Kurz diesen Plan von Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser positiv sieht, steht Anschober auf der Bremse. Der Grüne soll gemahnt haben: „Wir befinden uns noch mitten in der Epidemie.“
Kaiser argumentiert damit, dass es in Kärnten nur noch zwei Fälle geben würde. Er will die Maskenpflicht für Schulkinder und Friseure kippen. Und auch sonstige Lockerungen für Kärnten prüfen. Der Rote soll jetzt gemeinsam mit Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer einen Plan ausarbeiten.
Unter den Landeshauptleuten ist man sich schließlich uneins über dieses „deutsche Modell“ – dort agieren Bundesländer bereits unterschiedlich. Wiens Michael Ludwig, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (NÖ) und ihr steirischer Kollege Hermann Schützenhöfer drängten auf klare bundeseinheitliche Kriterien für Länder.
Salzburg, Tirol und Vorarlberg wollen auch lockern
Die Landeschefs von Salzburg, Tirol und Vorarlberg unterstützten hingegen die Kärntner Position. In diesen Ländern seien die Coronavirus-Neuinfektionsraten niedrig.
Wien & NÖ mit Bedenken. Wien und Niederösterreich mit höheren Raten fürchten, dass das Verwirrung bei den Maßnahmen auslösen könnte. Ludwig freute sich im Anschluss übrigens darüber, dass eine 45-jährige Corona-Patientin aus Kärnten im Wiener AKH mittels Lungentransplantation gerettet werden konnte.
Wohl auch ein Wink mit dem Zaunpfahl für jene Bundesländer, die sich all zu stark von Ostösterreich abkoppeln wollen.
Isabelle Daniel