Kern möchte Technologie-Firma in Wien und Tel Aviv ansiedeln. Sein neues Projekt.
Gründung. Nach dem SPÖ-Parteitag am Samstag ging es für Christian Kern gleich weiter nach Israel. Allerdings verbrachte der Ex-SPÖ-Kanzler dort keinen Strandurlaub in Tel Aviv, sondern führte „Arbeitsgespräche“, wie er ÖSTERREICH auf Nachfrage bestätigte.
Der ehemalige ÖBB-Chef möchte sich in den kommenden Wochen – gemeinsam mit seiner Frau Eveline Steinberger-Kern, die bereits Unternehmerin ist – mit einer Technologie-Firma selbstständig machen. Konkret steigt Kern bei der Blue Minds Group seiner Frau ein.
"Gründung in nächsten Wochen geplant"
Laut "Trend" wird er Chairman der Beteiligung FSIGHT in Tel Aviv, die für die immer dezentraler organisierte Energieerzeugung eine auf Blockchain basierte Technologie zur Vermarktung von Strom entwickelt hat.
Die neue Firma soll künftig teils in Israel, teils in Österreich aktiv sein. Tel Aviv ist nach dem Silicon Valley immerhin Nummer zwei im Start-up-Segment. Und gerade im Bereich neuer Technologien sehr fortschrittlich. Eveline Steinberger-Kern ist in der dortigen Start-up-Szene bereits seit Längerem gut vernetzt. Gespräche mit Financiers werden noch geführt.
"Werde größeren Teil meiner Zeit in Israel verbringen"
„Das Produkt ist sehr weit, jetzt gehen wir ins internationale Marketing. Ich werde den größeren Teil meiner Zeit in Israel verbringen“, erklärt Kern gegenüber dem "Trend".
Mit Kern an Bord richtet Blue Minds, das bis dato 25 Millionen Euro in Startups investiert hat, den Fokus auch auf Deutschland, Frankreich, die Türkei und China.
Interesse an Kraftwerksprivatisierungen
Neben Investments in Technologieunternehmen nennt Kern Services für die Auslagerung des Innovationsprozesses von Konzernen als zweites Standbein: „Der rasante technologische Fortschritt überfordert selbst bei Großunternehmen die internen Ressourcen und eröffnet der Zusammenarbeit mit Startups enormes Potenzial.“
Dritte Säule wird die Beteiligungen an klassischen Stromerzeugern sein. So könnte Blue Minds an Kraftwerksprivatisierungen in Israel und der Türkei teilnehmen.
Politische Kontakte kann Kern in Israel freilich wenig nützen. Premiere Benjamin Netanjahu gehört der Likud – also den Rechtskonservativen – an und pflegt eine politische Freundschaft mit VP-Kanzler Sebastian Kurz. Aber die Kerns wollen ohnehin der Welt der Politik den Rücken kehren.