Am Sonntag kritisierte Kurz etwa in einem ÖSTERREICH-Interview offen die Gesundheitsbehörden, für die freilich der Gesundheitsminister zuständig ist.
Ärger. Sie sind zwei sehr unterschiedliche Typen Politiker, die beide freilich öffentliche Auftritte beherrschen. Mit wieder zunehmenden Infektionszahlen geht nun aber Kanzler Sebastian Kurz, was er öffentlich freilich entrüstet von sich weist, zunehmend auf Distanz zum
Gesundheitsministerium. Am Sonntag kritisierte er etwa in einem ÖSTERREICH-Interview offen die Gesundheitsbehörden, für die freilich der Gesundheitsminister zuständig ist. Nur mit guten Umfragewerten von Rudolf Anschober sind diese Spannungen nicht erklärbar:
Der VP-Chef entscheidet lieber schnell. Der grüne Minister lässt sich mit Entscheidungen gerne Zeit. Kurz gilt schon seit einigen Wochen hinter den Kulissen als Befürworter einer generellen Maskenpflicht für geschlossene öffentliche Räume. Anschober präferierte lange – das könnte sich angesichts stark steigender Infektionszahlen nun ändern – „Eigenverantwortung“, wie er in unzähligen Interviews immer wieder betonte.
Corona-Ampel. Kurz wiederum wollte bereits seit Juli eine fertige Corona-Ampel samt Maßnahmen. Anschober setzte sich durch, dass diese erst im September in Kraft tritt.
Und auch bei den Tests – der türkise Regierungschef liebäugelte mit dem Modell von Jens Spahn mit Gratistests an den Grenzen – gehen die Meinungen auseinander. Bei den Grünen fürchtet man, dass Kurz die „Verantwortung an Rudi (Anschober) abschieben will, falls die zweite Welle“ noch stärker werde. Kurz zeigt jedenfalls immer deutlicher die Fehler auf, die passieren. Am Ende müssen es die Herren aber gemeinsam lösen.
Isabelle Daniel