Politik-Insider

Wien wird ihr Schicksal

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Für Rot und Blau geht es im Herbst um alles: Die Wien-Wahl wird zum Showdown.

Dramatisch. Vor der Wien-Wahl (sie ist voraussichtlich im Herbst 2020) werde es „keine Rochaden bei uns geben“, erzählen rote wie blaue Strategen im Gleichklang.

Für beide Parteien – die sich aus unterschiedlichen Gründen – in der Krise befinden, wird die Landtagswahl in Wien aber tatsächlich zur Schicksalswahl.

Für die SPÖ ist Wien ohnehin ihr Herzstück. „Fällt das rote Wien, fällt die ganze SPÖ“, ist ein geflügelter Spruch in der roten Welt.

SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig will mit einem „Sozialfighter“-Wahlkampf über 40 Prozent kommen. Schafft er im Vergleich zur letzten Wahl ein Plus (2015 hatte die SPÖ 39 Prozent), käme das einem Befreiungsschlag für die gesamte SPÖ gleich. Stürzt die Wiener SPÖ hingegen auf 32 Prozent ab, wie ihr manche Umfragen bescheinigen, würde es wohl eine ÖVP-Neos-Grün-Mehrheit gegen die SPÖ geben. Die ÖVP könnte den Grünen dann den Bürgermeistersessel anbieten. Dann würde sich die Wut mit großer Wahrscheinlichkeit gegen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner entladen. Mit eher ungewissem Ausgang.

FPÖ muss in Wien ums Überleben kämpfen

Für die Freiheitlichen geht es nicht mehr um den Bürgermeisterjob, sondern ums blanke politische Überleben. Immerhin will ihr gefallener Ex-Chef Heinz-Christian Strache mit einer eigenen Liste antreten. Laut Umfragen hat Strache damit eine reale Chance, bereits jetzt auf fünf bis sieben Prozent zu kommen. Die Blauen liegen bei elf bis 13 Prozent.

Radikal wie Kickl. In der FPÖ folgt man derzeit dem radikalen Weg von Klubchef Herbert Kickl. Damit soll die FPÖ-Kernklientel konsolidiert werden. „Die Frage ist, ob unsere Kernwählerschaft in Wien wirklich über zehn Prozent liegt“, wirft ein langjähriger Freiheitlicher ein, der bereits sowohl FPÖ-Chef Norbert Hofer – „zu soft, ohne klares Profil“ – als auch Kickl hinter den Kulissen kritisiert. Dieser sei „zu aggressiv im Auftreten“. Sollte Strache bei der Wien-Wahl an das Ergebnis der FPÖ herankommen, würde dort der Ruf nach einem „echten Neustart“ losgehen.

Isabelle Daniel

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