Das Team HC Strache stellte die Kandidaten für die Wien-Wahl im Oktober vor.
Die neue Partei des früheren FPÖ-Obmanns und Vizekanzlers Heinz-Christian Strache - das "Team HC Strache" - nimmt im Hinblick auf die Wien-Wahl am 11. Oktober immer mehr Gestalt an: Am Dienstag präsentierte Strache die Kandidaten auf seiner Liste. Bekannte neue Namen sind nicht darunter.
Das war laut Strache auch nicht das Ziel bei der Auswahl der Kandidaten: "Ganz bewusst habe ich nicht mir den Zwang auferlegt, irgendwelche Quereinsteiger oder Prominente zu präsentierten", erklärte er. Vielmehr sei es darum gegangen "Menschen aus dem Leben", aus den unterschiedlichsten sozialen Bereichen und Berufsgruppen zu aktivieren, sich in der Politik zu engagieren.
20 Kandidaten vorgestellt
Unter den 20 Kandidaten, die heute vorgestellt wurden, befinden sich Unternehmer, Gastronomen, Polizisten genauso wie eine Pensionistin oder Studenten. Als Spitzenkandidat geht erwartungsgemäß Heinz-Christian Strache ins Rennen. Dann folgen Team-HC-Klubobmann Karl Baron, die technische Angestellte und Architekturstudentin Raphaela Goeschl-Marambio, der freiberufliche Journalist und Landtagsabgeordnete Dietrich Kops sowie der Unternehmer und Landtagsabgeordnete Klaus Handler.
Baron, Kops und Handler sind Ende 2019 aus der FPÖ ausgetreten und haben den Grundstein für das "Team HC Strache" gelegt - das damals noch unter dem Namen "Dia Allianz für Österreich" firmierte. Auf Platz sechs ist die Architektin Renate Achtsnit gereiht, dann folgen der Student Alexander Lahnsteiner, der Polizist Zoran Kovacevic und Günter Kasal. Er sitzt bereits für das Team HC Strache im Wiener Gemeinderat und ist einer der jüngsten Überläufer aus den Reihen der FPÖ. Auf Platz zehn ist schließlich Salwa Maghsood gereiht, eine Wirtschaftsinformatikerin, die ursprünglich als Flüchtling aus dem Irak nach Österreich gekommen ist.
Strache optimistisch
Strache war heute einmal mehr zuversichtlich, einen Wahlerfolg am 11. Oktober einfahren zu können. "Ich kann ihnen schon heute sagen: Wir werden den Einzug (in den Landtag, Anm.) schaffen", prophezeite er.
Ungemach bereitet ihm allerdings die Debatte um seinen tatsächlichen Wohnsitz. Diese ist virulent geworden, da die Kleinpartei" Wandel" eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht hat. Dabei wird angezweifelt, dass der Politiker tatsächlich seinen Lebensmittelpunkt an seinem gemeldeten Hauptwohnsitz in Wien-Landstraße hat. Es wird vielmehr vermutet, dass er mit seiner Familie bei Klosterneuburg in Niederösterreich lebt.
Aufgrund der Sachverhaltsdarstellung hat die zuständige Magistratsabteilung 62 (Wahlen und verschiedene Rechtsangelegenheiten) ein Prüfverfahren eingeleitet. Die Frage um den wahren Wohnsitz ist insofern entscheidend, da für eine Kandidatur bei der Wien-Wahl die jeweilige Person mit Stichtag 14. Juli 2020 ihren Hauptwohnsitz und - damit verbunden - ihren Lebensmittelpunkt in der Bundeshauptstadt gehabt haben muss. Eine Entscheidung soll es im August geben.
Strache war heute einmal mehr zuversichtlich, dass sich diesbezüglich alles aufklären wird und alles rechtlich klar sei. Er, Strache, vertraue der Behörde voll. "Die Behörde wird eine klare Entscheidung treffen, die zu akzeptieren ist." Wobei für ihn klar sei, wie diese Entscheidung ausfallen wird - nämlich dass sein Hauptwohnsitz und Lebensmittelpunkt in Wien bestätigt wird.
Er erfülle alle rechtlichen Voraussetzungen und dies sei dokumentiert, versicherte er. Von Montag bis Freitag lebe und arbeite er in Wien, das Wochenende verbringe er an seinem Nebenwohnsitz im niederösterreichischen Klosterneuburg - "wie viele andere auch". Auf Journalisten-Nachfragen nach einem Plan B, falls die Entscheidung anders ausfallen sollte, ging er nicht ein. "Es gibt eine rechtliche Grundlage." Und auf Basis dieser Grundlage könne die Behörde nur feststellen, dass sein Hauptwohnsitz in Wien liege, bekräftigte er.
1. Heinz-Christian Strache
2. Karl Baron
3. Raphaela Göschl-Marambio
4. Dietrich Kops
5. Klaus Handler
Schwache Umfrage-Werte
Die aktuelle Umfrage von Research Affairs im Auftrag von ÖSTERREICH mit 400 Onlineinterviews von 3. bis 6. August zeigt, dass sich die Trends vor der Wien-Wahl am 11. Oktober verfestigen: Die SPÖ legt im Vergleich zur letzten Umfrage am 10. Juli einen Prozentpunkt zu und kratzt mit 39 Prozent schon an der 40er-Marke – Michael Ludwig hat neun Wochen vor der Wahl sein Ziel erreicht, das Ergebnis von Michael Häupl 2015 einzustellen.
„Schuld“ daran sind offenbar die schwächelnde Konkurrenz – vor allem die Grüne Birgit Hebein liegt Lichtjahre hinter den 20,5 Prozent von der Nationalratswahl 2019 – und seine Top-Persönlichkeitswerte: 46 Prozent würden ihn direkt zum Bürgermeister wählen.
Sonntagsfrage
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Direktwahl zum Bürgermeister
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Ein Problem hat – trotz aller Freude über die Erreichung der Unterschriften für die Kandidatur – Heinz-Christian Strache: Nur 22 Prozent glauben ihm, dass Wien sein Lebensmittelpunkt ist. 75 Prozent sind der Meinung, dass er von der Wien-Wahl ausgeschlossen werden sollte, wenn er zu Unrecht hier hauptgemeldet ist.
Diese Debatte hat offenbar an seiner Glaubwürdigkeit gekratzt – mit derzeit nur vier Prozent würde er nicht einmal den Einzug in den Gemeinderat schaffen.