Schieder könnte nun Klubchef bleiben. Kern durch SP-Realo-Flügel jetzt unter Druck.
Seine Körpersprache und seine Mimik zeigten am Samstag, nachdem Michael Ludwig zum neuen Wiener SPÖ-Chef gekürt worden war, einen Hauch von Schock. So rechte Freude wollte bei SPÖ-Chef Christian Kern nicht aufkommen. Kein Wunder. Dass Kern eher Andreas Schieder unterstützt hatte, war in der roten Welt ein offenes Geheimnis. Zudem bringt die Ludwig-Wahl jetzt auch Kerns SPÖ-Zukunftspläne durcheinander und gibt seinen Gegenspielern – in Teilen der Gewerkschaft, der Arbeiterkammer, in Wien und im Burgenland – Auftrieb.
Der Ex-SP-Kanzler hatte gehofft, dass Schieder nach Wien wechselt und er Ex-Kanzleramtsminister Thomas Drozda als Klubchef – oder aufgewerteten Vizeklubchef – installieren könne. Nun dürfte Schieder im Parlament bleiben.
Doris Bures als Favoritin für SPÖ-Vorsitz im Bund
Kern-Vertraute Pamela Rendi-Wagner wiederum könnte nach Wien wechseln. Der Realo-Flügel der SPÖ, der sich am Samstag mit Ludwig durchgesetzt hat, denkt aber offenbar bereits an die Zeit nach Kern. Viele in der SPÖ rechnen damit, dass der Ex-Regierungschef ohnehin im nächsten halben Jahr in die Privatwirtschaft wechseln wolle. Dann solle, wie von ÖSTERREICH berichtet, Nationalratspräsidentin Doris Bures SP-Chefin werden.