Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteur und Herausgeber Werner Schima.
Da gibt’s wohl nichts zu kitten. Das Tischtuch zwischen dem heute wohl meistabgelichteten Neuling im Parlament, Philippa Strache, und ihren ehemaligen Parteifreunden von der blauen Fraktion ist zerschnitten.
Philippa Strache wird es nicht leicht haben als Anfängerin ohne einen Parlamentsklub im Rücken. Sinnvolle politische Arbeit ist damit schwer möglich – aber dafür, ihre Ex-Partei gründlich zu ärgern, wird’s reichen.
Die FPÖ-Spitze mit Norbert Hofer und Herbert Kickl mag gute Gründe gehabt haben, nicht den Weg der Versöhnung mit Strache gesucht zu haben. Es ist auch nachvollziehbar, dass sie keine mögliche „Spionin“ ihres Ex-Chefs im Klub sitzen haben wollen.
Aber die Frage, ob es strategisch geschickt war, den totalen Bruch mit der Familie in Kauf zu nehmen, steht auf einem anderen Blatt. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass Heinz Christian Strache jetzt, bereits bei der Wien-Wahl im kommenden Jahr, mit einer eigenen Liste antreten wird, ist damit sehr groß geworden.
Und eine Strache-Partei hätte unweigerlich die Spaltung der FPÖ zur Folge. Auch wenn sich noch keiner aus der Deckung traut – im Parlament, im Apparat, in den Ländern, aber auch im politischen Ausgedinge gibt es viele, die sofort zu ihrem alten Idol überlaufen würden. 16 % Potenzial gibt die aktuelle ÖSTERREICH-Umfrage einer Strache-Partei, in Wien sogar 18 %.