Gusenbauer:

"Der schwerste Tag meines Lebens"

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"Für mich persönlich war es der schwerste Tag meines Lebens" , sagt SPÖ-Parteichef Alfred Gusenbauer im Interview mit "ÖSTERREICH " zum ersten Verhandlungstag der Regierungsbildung.

Gusenbauer bestätigt gegenüber "ÖSTERREICH", dass er die Nacht vor dem Verhandlungsstart am Krankenbett seines Vaters verbracht habe, der um 4 Uhr Früh verstorben ist. Gusenbauer: "Ich habe natürlich überlegt, ob ich in dieser Situation die Regierungsverhandlungen nicht besser bleiben lassen soll, aber ich bin in der Pflicht der Wähler, die eine rasche Regierungsbildung wollen, da konnte ich den ersten Tag nicht platzen lassen."

In der ersten Verhandlung mit Schüssel sei er "überrascht gewesen, dass die ÖVP nicht über sachliche Dinge reden wollte und meinte, es muss zuerst die Vergangenheit aufgearbeitet werden." Gusenbauer: "Es ist nicht schlecht, wenn die Vergangenheit einmal bereinigt wird. Nur muss das dazu führen, dass ab dem nächsten Mal dann wirklich vernünftig verhandelt wird."

Gusenbauers Resumee des ersten Verhandlungstages:
"Der erste Tag hat schlecht begonnen. Aber wenn er dazu beiträgt, dass wir ab Dienstag die Substanz verhandeln können, hat er sein Gutes. Nur: Die persönlichen Befindlichkeiten müssen jetzt erledigt sein. Sonst wird so mancher die persönliche Befindlichkeit der Wähler kennenlernen."

U-Ausschuss für Eurofighter kommt
Zur ÖVP-Forderung, auf Einsetzung eines Eurofighter-Untersuchungsausschusses zu verzichten, sagt Gusenbauer: "Kommt nicht in Frage. Selbst wenn mir der Eurofighter-Vertrag jetzt vorliegt, steht fest: Der U-Ausschuss wird auf jeden Fall stattfinden. Er ist eine Vorbereitung auf die Zukunft. Nämlich: Wie kommen wir aus dem Vertrag heraus."

Auf Gesamtschule und Grundsicherung will Gusenbauer in den Koalitionsgesprächen bestehen: "Nicht von heute auf morgen aber als langfristiges Ziel."

Zur Frage, ob er beim Scheitern der Verhandlungen eine Minderheitsregierung bilden würde, meint Gusenbauer in "ÖSTERREICH": " Eine Minderheitsregierung kommt nicht in Frage, weil der Auftrag des Bundespräsidenten ein anderer ist. Ich habe vom Bundespräsidenten den Auftrag, eine stabile Regierung zu bilden. Und zwar bis Weihnachten."

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