Die Kindersprecherin im Parlament betont: „Gesunde Watschn“ seit 1989 verboten.
Die Wogen um Waltraud Klasnic gehen weiter hoch. Die steirische Ex-Landeshauptfrau hatte im Datum zugegeben, ihre Kinder geohrfeigt zu haben: „Meine Buben haben mich in Rage gebracht und dann haben sie halt eine Detschn bekommen“, sagte sie im ÖSTERREICH-Interview. Die Kinder hätten sich „ihre Ohrfeigen abgeholt“. Sie meinte aber auch: „Man vergisst das nicht. Ich kaue daran.“
"Bin immer gegen Gewalt aufgetreten"
Am Freitag meinte Klasnic, die heute als Opferschutzanwältin von Betroffenen kirchlichen Missbrauchs tätig ist, dazu noch: „Natürlich bedauere ich meine damalige spontane Handlung.“ Ihre Söhne hätten aber „immer gesagt, dass ich eine gute Mutter war und bin. Wer mich kennt, weiß, dass ich mein Leben lang entschieden gegen Gewalt, wo immer sie stattfindet, aufgetreten bin und auftreten werde.“
SPÖ: "Klasnic kann nicht Kinderrechte vertreten"
Dennoch hagelt es Rücktrittsforderungen: Nach der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt sagt SPÖ-Kinder- und Jugendsprecherin Eva-Maria Holzleitner: „Eine Person, die die sogenannte ‚gesunde Watschn‘ toleriert, kann keine Anwältin für Kinderrechte sein.“ Sie erinnert daran, dass die „gesunde Watschn“ seit 1989 verboten ist und jedes Kind ein Recht auf gewaltfreie Erziehung hat.
Klasnic: "Habe die Ohrfeigen nie vergessen"
ÖSTERREICH: Tut es Ihnen leid, dass Sie Ihren Kindern Ohrfeigen gaben?
Waltraud Klasnic: Man vergisst das nicht, ich kaue daran. Aber ich werde mich für meine Erziehung nicht rechtfertigen. Meine Kinder sind alle ordentliche Menschen geworden.
ÖSTERREICH: Verstehen Sie Eltern, die heute noch Ohrfeigen austeilen?
Klasnic: Ich glaube, das hat sich wirklich geändert, und das ist gut so. Keines meiner fünf Enkelkinder hat je eine Ohrfeige bekommen.
Debora Knob