Eine Postkarte und ein Foto belegen, dass Strache viel länger als bisher bekannt aktives Mitglied in der Neonaziszene war.
Die Wiener Wochenzeitung "Falter" hat am Dienstagabend neue Hinweise auf die Vergangenheit von Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der rechtsextremen Szene veröffentlicht. Ein Foto zeigt den jugendlichen Strache vor einer Karte Nazi-Deutschlands, außerdem liegt dem "Falter" eine offenbar von Strache gezeichnete Postkarte vor, in denen er "Heilgrüße" nach "Deutsch-Österreich" verschickt.
Laut dem Bericht des Magazins habe "Heinrich der Glückliche" im November 1990 eine Postkarte zum Andenken an den Nazi-Ritterkreuzträger Robert Colli nach Wien geschickt. "Heinrich" ist der Verbindungsname, den Strache in seiner Burschenschaft Vandalia trägt. Auf der Karte ist zu lesen, Nazi-Oberst Colli habe "seine Pflicht getan". Die Postkarte stammt offenbar von der rechtsradikalen Burschenschaft Olympia, der Colli angehörte.
Strache soll auf der vom "Falter" veröffentlichten Postkarte "Deutsche Heilgrüßen vom Ledersprung in Leoben" an die "lieben Bundesbrüder" (der "Ledersprung" ist ein nach wie vor gepflegter Aufnahmeritus in den Bergmannsstand bzw. verwandter Berufsstände an der Montanuniversität Leoben, Anm.) verschickt haben. Gezeichnet ist die Karte mit "Heil Deutschland" und "Heinrich d. Glückliche" sowie weiteren Unterschriften. Adressiert wurde die Karte nach "D-Oesterreich", was laut "Falter" wohl "Deutsch-Österreich" bedeutete. Zu dem genannten Zeitpunkt war Strache 21 Jahre alt und seit über einem Jahr FPÖ-Funktionär in Wien, so der Bericht.
Ein weiteres veröffentlichtes Foto zeigt den jungen Strache bei einer Burschenschaftsmensur. An der Wand hinter ihm hängt eine Karte von Nazi-Deutschland in den Grenzen von 1939.
Jetzt spricht Strache: "Haben nichts mit NS oder Nazitum zu tun"
Auf eine Anfrage des "Falter" antwortete Strache zunächst nicht. Nach der Veröffentlichung wandte er sich auf seinem Facebook-Profil an die Öffentlichkeit. "Diese Bilder haben nichts mit NS oder Nazitum zu tun, sondern mit einer Mensur und der Deutschen Burschenschaft", meint Strache. Auch an der Karte findet er nichts Nationalsozialistisches. "Die Länderkarte (keine NS-KArte) zeigt die Deutschen Sprachinseln, Sprach- und Siedlungsgebiete vor dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs", so die Erklärung des einstigen FP-Chefs.
Für die Postkarte mit den Nazi-Codes hatte er allerdings keine Erklärung - zumindest vorerst nicht.