Showtime im Landtag: Nachdem sich LH Dörfler und Landesamtsdirektor Sladko in die Haare gekriegt hatten verließen ÖVP und SPÖ die Sitzung.
Bei den Parteien in Kärnten liegen knapp vier Wochen vor der Landtagswahl die Nerven offenbar blank. Am Dienstag gab es in der Regierungssitzung einen Wirbel, der sich an Zuständigkeitsfragen entzündete. Dabei kam es zu einem Konflikt zwischen Landeshauptmann Gerhard Dörfler (B) und Landesamtsdirektor Reinhard Sladko. Letzterer verließ die Sitzung, was SPÖ und ÖVP zum Anlass für einen Exodus nahmen.
"Arbeitsniederlegung" von VP und SP
Laut Dörfler
hätten Rot und Schwarz "Arbeitsniederlegung" betrieben, indem
sie die Sitzung verlassen hätten. Seiner Auffassung nach war ein Akt, den
ÖVP-Landesrat Josef Martinz eingebracht hatte, nicht tagesordnungskonform
gewesen. Dörfler und Sladko waren darüber allerdings unterschiedlicher
Meinung. Darauf, so hieß es, habe der Landesamtsdirektor erklärt, in diesem
Falle gehe er besser und sein Stellvertreter solle statt ihm weitermachen.
Sladko verließ denn auch die Regierungssitzung, die daraufhin unterbrochen
wurde.
Provokationen und Attacken
Martinz widersprach dem
Landeshauptmann, dieser habe "keine Ahnung von der Vorsitzführung",
kritisierte der ÖVP-Obmann. Das BZÖ habe den Abbruch der Regierungssitzung
provoziert, weil BZÖ-Finanzreferent Harald Dobernig "am Akt
(Regierungsantrag, Anm.) genannt werden wollte", sagte Martinz. Er warf
Dörfler vor, Sladko "untergriffig" attackiert zu haben.
Kein Format zum Landeshauptmann
LHStv. Reinhart Rohr (S) wies
den Vorwurf Dörflers, seine Partei verweigere die Arbeit, kategorisch
zurück. Man sei jederzeit zur Fortsetzung der Regierungssitzung bereit, wenn
korrekte und beschlussreife Regierungsakte eingebracht würden.
SPÖ-Landesgeschäftsführer Gerald Passegger meinte, Dörfler habe mit seiner
Vorgangsweise einmal mehr gezeigt, dass ihm das Format zum Landeshauptmann
fehle.
Streithähne beruhigen
Dörfler und Sladko beschlossen am
Nachmittag, die Wogen doch zu glätten. Sie stellten in einer Reaktion auf
die Regierungssitzung gemeinsam fest, dass es nach einer Aussprache
keinerlei Unstimmigkeiten zwischen ihnen gebe, weder auf der fachlichen noch
auf der persönliche Ebene.
Nach der durch Emotionen bedingten kurzen Sitzungsunterbrechung und einer Klarstellung von Sladko habe es vom Landeshauptmann und vom Landesamtsdirektor die Einladung gegeben, die Sitzung wieder aufzunehmen. Leider wurde dem nicht Folge geleistet, bedauert Dörfler. Die Tagesordnungspunkte, die heute nicht erledigt wurden, sollen nun in einer Sitzung am kommenden Dienstag abgearbeitet werden.
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