Regierung:

Dörfler will Auflösung der Gewerkschaften

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Arbeiterkammern sollen Arbeitnehmer vertreten und Kollektivverträge verhandeln - Auch drei Sport-Dachverbände "völlig unsinnig"

Der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) schlägt die Auflösung der Gewerkschaften in Österreich vor. Im APA-Interview erklärte Dörfler, es sei sinnlos, zwei Arbeitnehmer-Organisationen um teures Geld weiterzubetreiben. Die Arbeiterkammern seien - da es hier ja die Pflichtmitgliedschaft gebe - prädestiniert dafür, die Arbeitnehmer zu vertreten. Auf diese Weise könne viel Geld gespart werden. Auch im Sportbereich sei eine Verschlankung überfällig, so Dörfler, dass es drei Dachverbände gebe, sei "völlig unsinnig" und viel zu teuer.

In Kärnten habe man in der Verwaltung durch die Schaffung von zehn Kompetenzzentren anstelle der bisherigen 20 Abteilungen deutlich effizientere Strukturen geschaffen. Dabei will es Dörfler aber nicht bewenden lassen: "Es geht nicht, dass die Personalvertretung Eigeninteressen vertritt und Reformen blockiert und verhindert." Dies müsse geändert werden, die Personalvertreter sollten die Mitglieder vertreten und nicht sich selbst.

Noch wichtiger sei es aber, die Parallelstrukturen Arbeiterkammer-Gewerkschaft zu bereinigen. "Die Arbeiterkammern machen Konsumentenschutz, kümmern sich um Gurkenkrümmungen und den Pestizidgehalt von spanischen Paprikas. Wenn es hier schon eine Pflichtmitgliedschaft gibt, dann soll sie auch für die Arbeitnehmer da sein." Den Einwand, die Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft sei freiwillig, wies Dörfler zurück: "Zumindest im öffentlichen und halböffentlichen Bereich wird man doch mit sanftem oder weniger sanftem Druck zum Beitritt gezwungen." Er habe dies in seinem Familienkreis mehrfach festgestellt. Eine Abschaffung bzw. Fusion der Gewerkschaft mit der Arbeiterkammer würde den Arbeitnehmern viel Geld sparen. Die AK könnte auch die Kollektivvertragsverhandlungen "problemlos übernehmen".

Ebenso gehörten die Parallelstrukturen im Sportbereich abgeschafft. "Drei Dachverbände gibt es in keinem anderen Land der Welt, das ist vollkommen lächerlich", sagte Dörfler. Hier würden Unsummen aus parteipolitischen Überlegungen verschleudert, man müsse dies endlich ändern.

Der Landeshauptmann verwies erneut auf das Beispiel Kärnten. "Wir haben jetzt nur noch zehn Häuptlinge in den Kompetenzzentren und wesentlich effizientere Teams, die sich auf die Sacharbeit konzentrieren." In der alten Struktur seien die Abteilungen eher "Häuptlingsagenturen" gewesen, dies habe man in einem "kraftvollen Schritt" geändert.
 

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