Bundesheer

Drastische Streichungen bei Rekruten-Ausbildung

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Drastische Kürzungen: Grundwehrdiener-Ausbildung nur mehr wochentags von 7.30 bis 15.45 Uhr - Streichungen bei Nachtausbildung.

Das Bundesheer muss wegen Geldmangels offenbar drastische Streichungen bei der Ausbildung von Grundwehrdienern vornehmen. Einer Weisung der zuständigen Abteilung zufolge werden unter anderem Nachtausbildungen und die Samstag-Dienste gestrichen sowie am Freitagnachmittag ein "kadersparender Dienst" betrieben. Damit würden Rekruten nur mehr wochentags von 7.30 Uhr bis 15.45 Uhr und am Freitag noch kürzer ausgebildet, kritisiert der freiheitliche Gewerkschafter Manfred Haidinger.

Ministerium: "Effizienteren Einsatz der Mittel"
Das Verteidigungsministerium will nicht von einem Geldmangel beim Bundesheer sprechen. Vielmehr handle es sich um einen "effizienteren Einsatz der Mittel", betonte Major Schneider seitens des Ministeriums. Die Ausbildung der Grundwehrdiener werde nicht unter der Streichung von Überstunden von Kadermitgliedern leiden. Minister Norbert Darabos (S) habe klar gemacht, dass die Ausbildung weiterhin auf eine hohen Niveau bleiben werde.

Heer ohne Disziplin
In der Anordnung seien laut Haidinger auch gleich die zu erwarteten negativen Auswirkungen aufgelistet: "Einschränkungen bei der Aufrechterhaltung der Disziplin und Ordnung am Beginn der Grundwehrdiener-Ausbildung", "weiterer Verlust der ohnehin schon eingeschränkten Führungsfähigkeit des Kaders" und "Nichterreichung von Ausbildungszielen und damit Einbußen bei der Einsatzbereitschaft für Inlandsaufgaben".

Die ab Anfang Oktober bis Jahresende gültige Anordnung sieht unter anderem eine Kürzung des Einsatzes sogenannter Unteroffiziere vom Tag am Beginn der Ausbildung auf nur mehr zwei Wochen vor, bisher dauerte dieser vier bis sechs Wochen. Als "negative Konsequenz" dieser Reduktion werden in dem Papier "Einschränkungen bei der Aufrechterhaltung der Disziplin und Ordnung am Beginn der Grundwehrdiener-Ausbildung" eingestanden, so Haidinger.

Geld gespart werden soll zudem mit Streichung der Samstag-Dienste, der 24-Stunden-Kampftage der Basisausbildung 1 und 2, der Nachtausbildung in der Basisausbildung 2 und der Nachtausbildung für sogenannte Funktionssoldaten (Systemerhalter wie Fahrer und Schreiber, Anm.). Die Folgen wären laut dem Papier ein "Verlust an Ausbildungszeit und -inhalten", die "Nichterreichung von Ausbildungszielen und damit Einbußen bei der Einsatzbereitschaft für Inlandsaufgaben", "Nachausbildungen für Längerdienende", "Motivationsverlust bei Kader und Grundwehrdienern" sowie ein "Sinken der Attraktivität des Grundwehrdienstes".

"Kadersparender Dienst"
Für Freitagnachmittag sowie täglich von 15.45 Uhr (Dienstende für Soldaten, Anm.) und 16.15 Uhr (Dienstende für Rekruten, Anm.) an wird ein "kadersparender Dienst" angeordnet. Das bedeutet laut Haidinger, dass es in diesen Zeiträumen nur mehr eine "Beschäftigung und keine Ausbildung" für die Rekruten mehr gebe. Weiters sollen nur mehr jene Funktionssoldaten die Wachausbildung durchlaufen, die auch tatsächlich im Wachdienst eingesetzt werden. Laut Haidinger ist der Wachdienst aber ein "wesentlicher Fixbestandteil" der Basisausbildung. In der Anordnung hieße es dazu auch, dass bei einer Weiterverpflichtung die Wachausbildung nachgeholt werden müsse.

Beim Gewerkschafter sorgt die Anordnung für heftige Kritik. Habe Verteidigungsminister Darabos bei den Budgetverhandlung "noch freudestrahlend mitgeteilt, dass er mit dem Budget zufrieden ist und und sogar noch mehr herausverhandeln konnte, als der Finanzminister ihm zubilligen wollte, müssen wir nun zur Kenntnis nehmen, dass es zu eklatanten Einsparungen kommt", die den verfassungsmäßigen Auftrag des Bundesheeres "gefährden".

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