Mitten in Wien

Erdogan-Fans feiern Syrien-Gemetzel

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Die blutigen Schlachten von Gallipoli und Afrin werden von Wiens Türken verherrlicht. 

Die Veranstalter von der UETD (Union Europäisch-Türkischer Demokraten) hatten am 18. März leichtes Spiel, als sie einen Kinosaal im UCI der Wiener Millennium City mieteten. Immerhin stand die geplante Veranstaltung direkt unter der Schirmherrschaft des türkischen Generalkonsulats in Wien.


Erdogans Truppe mietete Kinosaal für Wahl-Event

Filme. Was dann im randvoll gefüllten Saal passiert, schockiert: Vor dem Film Çanakkale, der die Schlacht von Gallipoli im Ersten Weltkrieg – ein extrem blutiges Gemetzel – verherrlicht, werden Videosequenzen eingespielt: Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, vergleicht martialisch den aktuellen Einmarsch des türkischen Militärs im syrischen Afrin mit diesem historischen Blutbad.

Und UETD-Chef Fatih Karakoca, der offen zugibt, dass seine Partei in Wien das Geschäft von Erdogans Partei AKP betreibt, bejubelt die aktuellen Syrien-Gemetzel und stilisiert Erdogan zum historischen Helden.


Erdogans Statthalter bedroht ÖSTERREICH

Wahlkampf. Als ÖSTERREICH bei der UETD anfragt, warum mitten in Wien Erdogans Wahlkampf geführt werde, obwohl dies von Kanzler Kurz ausdrücklich als unerwünscht bezeichnet wurde, gibt UETD-Funktionär A. E. (Name der Red. bekannt) zunächst schriftlich zu, dass seine Truppe auf jeden Fall dabei bleibe, ihre Empfehlungen und Ansichten bei Wahlen einzubringen, diese Aktion aber sicher kein Wahlkampf gewesen sei. Dann ruft E. persönlich bei ÖSTERREICH an, beflegelt und bedroht die Redaktion – einschüchtern kann er sie nicht.

Josef Galley

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