Laut Umweltbundesamt müsste aber mehr in schadstofffreie Autos und in die Gebäudesanierung investiert werden - Sonst hat Österreich keine Chance.
Der jährliche Klimaschutzbericht des Umweltbundesamtes gibt einen optimistischen Ausblick auf langfristige Ziele: Das EU-Klimaziel bis 2020 wäre für Österreich mit zusätzlichen Anstrengungen machbar, das geht aus den Emissionsszenarien der Experten hervor, so der Experte Jürgen Schneider. Mit den in der Klimastrategie vorgesehenen Maßnahmen ließen sich die Emissionen zumindest auf den Stand von 2007 einfrieren.
Klimastrategie zu wenig
Österreich muss laut EU-Klimaziel bis
2020 eine Emissionsminderung von 16 Prozent gegenüber 2005 schaffen. Zur
Erreichung dieser Ziele werden aber weitere Maßnahmen als jene in der
Klimastrategie notwendig, errechnete das Umweltbundesamt: Mit den derzeit
geplanten Schritten würde im Jahr 2020 etwa das Niveau des
Treibhausgasausstoßes des Jahres 2007 erreicht, als die Emissionen rund 88
Millionen Tonnen betrugen.
Problempunkte Autos und Häuser
Besondere Anstrengungen
braucht es noch in den Sektoren Verkehr und Raumwärme, erläutert Schneider:
Die Fahrzeuge müssten effizienter, die spritsparenden Autos forciert und
Elektromobilität gefördert werden. Darüber hinaus müsse man auch den
öffentlichen Verkehr stärken. In punkto Gebäudesanierung gebe es noch einen
hohen Bedarf an thermischer Modernisierung: Die Sanierungsrate betrage
derzeit gerade einmal ein Prozent, zwischenzeitlich in der Klimastrategie
angepeilt waren drei Prozent. Außerdem brauche man strengere Auflagen für
neue Gebäude.
Wirtschaftskrise hilfreich
Den Berechnungen zugrunde legte das
Umweltbundesamt die Daten aus 2008, womit der heurige Konjunktureinbruch
noch nicht berücksichtigt ist. Mit einem Schrumpfen der Wirtschaft sinken
auch die CO2-Emissionen, etwa weil Produktion und Transport zurückgehen. Für
eine langfristige Betrachtung hat der konjunkturelle Crash allerdings keine
große Bedeutung.
Umweltschutz pro Konjunktur
Umweltbundesamts-Geschäftsführer
Georg Rebernig sieht in der Krise eine Chance für den Umweltschutz: "Die
richtige Strategie ist, konjunkturbelebende Maßnahmen zu setzen, die
gleichzeitig dem Klimaschutz dienen." So müsste man die
Gebäudesanierung vorantreiben und den öffentlichen Verkehr stärken. Damit
würde man auch die Folgekosten für den Klimawandel verringern.
Klimastrategie wird ignoriert
Ein weiterer in dem Bericht
untersuchter Aspekt ist die Umsetzung der Klimastrategie: Wie schon im
Vorjahr ist das Ergebnis wenig befriedigend. Damals wie heute wurde nur rund
ein Drittel umgesetzt. "Es gab keine signifikante Änderung",
so Schneider.
Laut der jüngsten Treibhausgasbilanz hat Österreich im Jahr 2007 rund 88 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Rechnet man die geplanten Zukäufe von Verschmutzungsrechten aus dem Ausland ein, fehlen damit noch etwa acht Millionen Tonnen Treibhausgase auf das Kyoto-Ziel. |