EU-Wahl

Haider-Tochter legt Kandidatur zurück

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Ulrike Haider-Quercia verzichtet auf Antreten für das BZÖ.

Ulrike Haider-Quercia, die Tochter des 2008 verstorbenen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider, legt ihre Kandidatur für das BZÖ bei der EU-Wahl zurück.

"Es gab ständig Kritik aus den eigenen Reihen, wenn ich meine unabhängige politische Richtung kundgetan habe", begründete Haider-Quercia ihren Schritt. " Insbesondere wurde Kritik geübt an meinen pro-europäischen Positionen und zur Sicherheitspolitik in Europa. Ich stehe daher nicht mehr als Spitzenkandidatin für die BZÖ-Liste zur Verfügung."

Kompletter Rückzug

Ehemann Paolo Quercia erklärte auf Rückfrage, dass das nicht nur ein Rückzug von der Spitzenkandidatur sei, sondern komplett von der BZÖ-Liste. Mehr wollte er nicht sagen. Seine Frau werde erst am Mittwoch für eine Stellungnahme zur Verfügung stehen.

Haider-Quercia zeigte sich in einer Aussendung über den Ausschluss der Listenzweiten Angelika Werthmann aus der liberalen ALDE-Fraktion im EU-Parlament bestürzt. Es sei dies "ein Tiefschlag für die liberalen Kräfte in Europa und in Österreich".

"Es tut mir leid, dass das BZÖ diesen illiberalen Ausschluss nicht verhindern konnte, dessen Unbegründetheit absolut offensichtlich ist", ließ sie wissen. "Der Ausschluss ist unter anderem auch deshalb passiert, da das BZÖ nicht bereit war, den Weg, den ich vorgegeben habe, zu gehen." Aus ihrer Sicht wurde nicht alles unternommen, um den Ausschluss zu verhindern. Insbesondere hätte sie sich eine Kontaktaufnahme mit der ALDE-Gruppe bzw. deren Abgeordneten gewünscht. Mit diesen hätte man das Programm und die politische Richtung des BZÖ direkt diskutieren und Aufklärungsarbeit leisten müssen.

"Schon allein zum Schutz meines Namens und meiner Familie ist es wichtig, zum richtigen Zeitpunkt die Konsequenz zu ziehen", so Haider-Querica. Sie habe die BZÖ-Spitze am Montag über ihre Entscheidung informiert.

Grosz: "Enttäuscht"
BZÖ-Chef Gerald Grosz wies die Kritik Haider-Quercias an seiner Partei zurück.Die Tochter des verstorbenen Parteigründers Jörg Haider habe völlige finanzielle und organisatorische Freiheit gehabt, sich die Kandidatenliste selbst erstellen können und ihr Programm - gemeinsam mit Angelika Werthmann - komplett frei erarbeitet, betonte er. Allerdings habe sie vielleicht den Druck, den eine solche Kandidatur mit sich bringe, falsch eingeschätzt, meinte Grosz.

Er sei "selbstverständlich enttäuscht", so Grosz. "Natürlich führte sie auch die mediale Performance der letzten Tage und die schlechten Umfragewerte ins Treffen. Ich habe ihr aber klar gemacht, dass man für einen Erfolg auch kämpfen muss", meinte der BZÖ-Chef.

Das BZÖ will am Donnerstag eine neue Liste für die EU-Wahl präsentieren.
 

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