marina hagen-CANAVAL.png

Interview-Schocker

Ex-Klimakleberin: "Wünsche Nachfolger, die alles anzünden!"

Die ehemalige Sprecherin der Klimaaktivisten der Letzten Generation, Marina Hagen-Canaval, gab auf oe24.TV ein Aufreger-Interview mit einem verstörenden Aufruf.

oe24.TV: Wir hatten diese Woche Hitzerekorde und man fragt sich: Wo sind eigentlich die Klimaaktivisten, die in den Vorjahren genau an diesen Tagen immer eifrig demonstriert haben? Gibt es die überhaupt noch? 

Marina Hagen-Canaval:  Vielleicht sind die Klimaaktivisten nicht mehr auf der Straße, weil die Regierung die letzten drei Jahre alles versucht hat, um sie lächerlich zu machen, sie zu ignorieren – und die Gesellschaft hat viel getan, sie ebenfalls zu ignorieren oder sich noch über die Menschen lustig zu machen, die darauf aufmerksam machen, dass wir gerade auf die größte Menschheitskatastrophe, die es je gegeben hat, zusteuern. 

oe24.TV: Die Letzte Generation hat sich in Österreich aufgelöst? 

Hagen-Canaval: Im August 2024 haben wir unsere Proteste beendet, weil wir gesehen haben, dass die Regierung weiterhin in der Ignoranz verweilen möchte und auch die Menschen sich für das Fossile weiter so entschieden haben. Und es ist ja die Definition von Wahnsinn, immer das Gleiche zu tun oder immer weiterzumachen, wenn sich der Outcome nicht ändert.  

oe24.TV: Haben Sie zu viele Menschen vor den Kopf gestoßen?

Hagen-Canaval: Wir haben in der Geschichte gesehen – und das ist auch durch die Protestforschung sehr gut belegt –, dass das funktionieren kann, um einen gesellschaftlichen Kipppunkt auszulösen. Und das wurde ja auch durch die Suffragetten zum Beispiel unter Beweis gestellt.

Die haben angefangen, im großen Stil Privateigentum in England zu zerstören und haben damit das Frauenwahlrecht erkämpft. Also, die haben erst angefangen, Schaufensterscheiben einzuschlagen, Gemälde zu zerschneiden, sich vor die Kutsche des Königs zu werfen und haben angefangen, London niederzubrennen. Und erst als sie angefangen haben, London niederzubrennen, gab es dann den politischen Erfolg, dass das Frauenwahlrecht eingeführt wurde. 

oe24.TV: Haben Sie das auch vor? Städte in Österreich niederbrennen?

Hagen-Canaval: Wir haben uns gegen bewusste Sachbeschädigung und gegen Sabotage entschieden. Aber ich kann Menschen, die sich für diesen Weg entscheiden, wirklich keinen Vorwurf machen.

Die Situation ist aussichtslos. Wir sehen es jetzt gerade an der Hitze. Das ist der kühlste Sommer unseres Lebens, den wir erleben werden. Und wenn da Menschen sagen: „Die Maschinen, die unsere Lebensgrundlage zerstören, die blockiere ich“ – die Menschen genießen meine volle Solidarität. 

oe24.TV: Gemälde und Fassaden besprühten sie.  Da war einiges dabei, was man als Sachbeschädigung auslegen könnte. 

Hagen-Canaval: Naja, abwaschbare Farbe auf einer Glasscheibe... Ich finde die aktuelle Hitzewelle, wo Menschen sterben, schlimmer.

oe24.TV: Sind Sie gescheitert mit Ihrem Protest?

Hagen-Canaval: Ich glaube nicht, dass man das so sagen kann. Der Wert der Letzten Generation – das wird sich in den nächsten paar Jahren zeigen, wenn dann die Leute alle sagen werden: „Ah ja, die Letzte Generation, das habe ich ja immer schon gesagt. Und ich war ja auch immer dafür.“ Das Ende der Letzten Generation hat folgendes bewirkt: die Ignoranz der Regierung und die Ignoranz der Gesellschaft. Ich plane kein Comeback. Ich bin ausgebrannt. Ich habe meine Schuldigkeit erledigt. Ich habe getan, was ich konnte für die Gesellschaft. 

oe24.TV: Sie hoffen aber darauf, dass es eine nettere Nachfolgeorganisation gibt – wenn ich Sie richtig verstanden habe?

Hagen-Canaval: Nein, keine nettere. Eine viel schlimmere. Ich wünsche Österreich eine viel schlimmere Nachfolgeorganisation, die von mir aus alles anzündet. Ich fände es nur angemessen.

Ich selbst werde mich daran aber nicht beteiligen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

NEU: Jetzt hier LIVE reinhören!

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten