In nur einem Jahr

Fast 200.000 E-Cards futsch

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Viele E-Cards werden gestohlen oder verschludert. Um Missbrauch zu verhindern, sollen Ärzte ihre Patienten schärfer kontrollieren müssen.

Beunruhigende Zahlen liefert der Hauptverband der Sozialversicherungsträger in einer ÖSTERREICH vorliegenden Bilanz: Allein im Vorjahr sind exakt 198.617

E-Cards verschwunden. 53.996 wurden als gestohlen gemeldet, 144.621 gingen verloren. Als „defekt“ aus dem Verkehr gezogen wurden weitere 158.625 Karten. Für die nötigen Neuausstellungen fielen 2,1 Millionen € an.

Leistungen erschlichen?
Zwischen Verlust und Verlustmeldung können einige Tage bis Wochen liegen, dennoch hält der Hauptverband die Missbrauchsgefahr für gering. Nur in äußerst wenigen Fällen seien tatsächlich Leistungen aus dem Gesundheitssystem erschlichen worden. „Die E-Card hat Täuschungsmöglichkeiten eingeschränkt. Missbrauch war beim Krankenschein leichter möglich und häufiger“, heißt es in einer Stellungnahme an den SPÖ-Abgeordneten Johann Maier.

Bedarf für eine „Aktion scharf“ sieht der Hauptverband daher nicht. Der Aufwand für ein gerichtliches bzw. „bescheidreifes“ Aufdecken der wenigen Missbrauchsfälle sei im Regelfall weit größer als der angerichtete Schaden.

Ausweispflicht beim Arzt kommt
Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) reagiert trotzdem: Er will die Ärzte künftig zur Prüfung der Identität ihrer Patienten verpflichten. Bisher ist dies nur bei auftauchenden Zweifeln am Versicherungsschutz vorgeschrieben. „Die Ärzte sollen ihren Widerstand in dieser Causa endlich aufgeben und an einer vernünftigen Kontrolle mitwirken“, fordert SPÖ-Mandatar Maier.

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