Der ehemalige Kanzler führt in Brüssel Gespräche über seine Zukunft.
Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat sich am Montag in Brüssel mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Parlamentspräsident Martin Schulz zum Mittagessen getroffen, um über seine "Vergangenheit und Zukunft" zu sprechen. Das hieß es am Mittwoch aus Brüsseler Kreisen gegenüber der APA. Auch gab es ein Treffen Faymanns mit Ratspräsident Donald Tusk, wie dessen Sprecher bestätigte.
Faymann strebt nach Angaben der deutschen "Wirtschaftswoche" (Donnerstag-Ausgabe) ein Engagement bei der UNO in Sachen Flüchtlinge an. Er habe darüber mit den EU-Spitzen gesprochen.
Um welche Aufgabe es konkret gehen könnte, ist unklar. Der Ex-Kanzler ist derzeit ehrenamtlich für den Zukunftsfonds tätig, auch ließ er sich in das Lobbyisten-Register eintragen. Nach seinem Rücktritt sagte Faymann der Zeitung "Österreich", dass er überlege, etwas "im Rahmen der EU in Brüssel" zu machen. Er war am Mittwoch zunächst für die APA nicht erreichbar.
Faymann trat Anfang Mai nach knapp acht Jahren als Bundeskanzler zurück, nachdem er zunehmend parteiintern unter Druck geriet. Internationale Kommentatoren bezeichneten ihn als "politisches Opfer der Flüchtlingskrise". Als Kanzler war Faymann im Herbst 2015 vehement für ein Offenhalten der Grenzen für Schutzsuchende eingetreten, hatte sich aber im Frühjahr der ÖVP-Forderung nach einer Obergrenze bei deren Aufnahme angeschlossen.