ÖSTERREICH

Faymann: "Chance für Einigung gut"

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Der Bundeskanzler fordert im Interview aber noch "Nachbesserungen" von Tsipras.

"Wir sind sicher einer Einigung näher als früher, ich würde sogar sagen: Die Chancen für eine Einigung auf ein Griechen-Hilfsprogramm waren noch nie so gut wie jetzt", sagt Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Sonntags-Ausgabe). Gleichzeitig räumt er Bedenken der EU-Länder ein: "Aber wir sind vom endgültigen Ja für das Hilfsprogramm dennoch weit entfernt, weil einige Länder das Vertrauen in Griechenland verloren haben."

Bevor es eine Einigung geben könne, müsse sich Griechenland noch einmal bewegen: "Tsipras muss sicher viele Dinge konkretisieren und nachbessern. Schon alleine deshalb, weil der Finanzbedarf größer sein wird als die zuletzt genannten 53 Milliarden Euro. Denn die wirtschaftliche Situation hat sich durch das Zusperren der Banken noch verschlechtert."

"Grexit vermeiden"
Geht es nach Österreich, werden die Griechen den Euro behalten, stellt der Kanzler klar: "Wir müssen den Grexit vermeiden - das würde Europa zurückwerfen. Also müssen wir heute eine konstruktive Lösung suchen." Diese Lösung "heißt nicht Schuldenschnitt, aber eine Senkung der Zinsbelastung durch längere Laufzeiten und die entsprechenden Mittel, damit in Griechenland endlich wieder investiert werden kann. Wir dürfen Europa nicht mit Kürzungsprogrammen kaputtsparen - wir müssen sparen und investieren. Wir spielen hier kein Computerspiel - hier geht es um das Schicksal von Menschen."

Österreich sei durch die Griechenland-Krise nicht gefährdet - im Gegenteil: "Die Wahrheit ist: Wir profitieren davon. Unsere Staatsanleihen sind in dieser Woche an einem äußerst niedrigen Stand angekommen: Für eine zehnjährige Anleihe zahlt der österreichische Staat derzeit 1,14 Prozent Zinsen. Das erspart uns im Budget 2016 rund 2,2 Milliarden Euro. Wir profitieren als stabiles Land."

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