Ex-Rechnungshof-Präsident Franz Fiedler kritisiert Politiker-Privilegien bei der EURO.
Während sich für die meisten Österreicher der Traum von der Fußball-EURO im eigenen Land nur vor dem Fernseher erfüllt, werden viele Politiker live dabei sein. Immerhin 3.670 Karten - nach anderen Angaben sind es rund 2000 Tickets - sind nur für sie reserviert, der Rest der Österreicher muss sich mickrige 21.000 Tickets teilen.
Gegen Privileg
Im Gespräch mit ÖSTERREICH wendet sich jetzt auch
der frühere Rechnungshof-Präsident Franz Fiedler gegen die Ungerechtigkeiten
bei der Ticket-Verteilung: „Was mich an dieser Geschichte stört, ist die
Unausgewogenheit des Verhältnisses“, sagt Fiedler. „Mehr als eine halbe
Million Österreicher haben sich um Karten bemüht und gingen meist leer aus.
Aber Politiker bekommen die Tickets einfach frei Haus geliefert“, ortet
Fiedler „eine schiefe Optik“.
Verantwortung
„Jeder Politiker sollte sich gründlich überlegen,
ob er diese Karten annimmt und wie er das vor dem Wähler verantwortet“, sagt
der renommierte Vorsitzende des Anti-Korruptionsvereins Transparency
International. „Es gibt hier natürlich keine strafrechtliche Konsequenz,
aber eine politische Verantwortung wäre wahrzunehmen“, meint Fiedler.
In der Luxusklasse
Wie ÖSTERREICH exklusiv berichtete, sind 3.090
Kaufkarten in der besten Kategorie und 580 Gratis-Tickets in der VIP-Klasse
für Politiker reserviert. Der Marktwert der von der UEFA angebotenen
Gratiskarten bewegt sich bei rund einer Million Euro.
(bib)