Kompetenzcheck

Flüchtlinge besser gebildet als Österreicher

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5 Wochen lang wurden 898 anerkannte Flüchtlinge vom AMS durchgecheckt.

AMS-Chef Johannes Kopf ist für die Integration von anerkannten Flüchtlingen in den heimischen Arbeitsmarkt "vorsichtig optimistisch". Es sei aber eine "Herkulesaufgabe", sagte er bei der Präsentation des Flüchtlings-"Kompetenzchecks" am Dienstag. Bei Asylberechtigen aus Syrien, Irak und Iran gebe es "optimistisch stimmende Ergebnisse", bei Personen aus Afghanistan aber "bedrückende Ergebnisse".

Noch nicht angekommen
"Noch sind die Flüchtlinge nicht am Arbeitsmarkt angekommen", erinnerte der Vorstand des Arbeitsmarktservice. Bei vielen Flüchtlingen läuft derzeit noch das Asylverfahren in Österreich und sie dürfen nur in Ausnahmefällen arbeiten. Für Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist es "eine große Herausforderung", die Asylberechtigten am angespannten Arbeitsmarkt unterzubringen. Arbeit sei der "beste Schlüssel für eine gelungene Integration" und wichtig, um "Sozialkosten zu minimieren", betonte Hundstorfer. Beim generellen Zugang von Asylwerbern auf den Arbeitsmarkt sei er "weiterhin auf der Bremse".

Das Pilotprojekt "Kompetenzcheck" des Arbeitsmarkservice Wien bei 898 anerkannten Flüchtlingen war keine repräsentative Ausbildungserhebung von allen anerkannten Flüchtlingen, soll aber "eine Tendenz zeigen". Ziel ist es, die beruflichen Fähigkeiten besser zu erfassen und dadurch die Integration von Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Das Projekt wurde von Ende August bis Mitte Dezember durchgeführt und dauerte pro Person rund 5 Wochen.

Syrer besser gebildet als Österreicher
61 Prozent der anerkannten Flüchtlinge, die am Kompetenzcheck teilgenommen haben, verfügen über eine Berufsausbildung, Matura oder Studium. Vor allem Menschen aus dem Iran und Syrien verfügen über hohe Bildung. Unter den Syrern ist der Anteil der Akademiker und Maturanten sogar höher als bei Österreichern, berichtet der "Standard". Die 447 Frauen waren deutlich besser qualifiziert als die 451 Männer. 21 Prozent der Teilnehmer stammten aus Syrien, 11 Prozent aus dem Iran, 4 Prozent aus dem Irak, 26 Prozent aus Afghanistan und 38 Prozent waren sonstige Nationalitäten. Der Kompetenzcheck soll nun auf andere Bundesländer ausgeweitet werden.

Das Arbeitsmarktservice (AMS) und Hundstorfer rechnen heuer mit rund 30.000 weiteren Asylberechtigten, die auf den österreichischen Arbeitsmarkt drängen. Im Schnitt waren 2015 rund 17.300 Asylberechtigte auf Jobsuche.

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