Kandidaturverzicht

FPÖ-Graf "kündigte" via SMS

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Der Dritte Nationalratspräsident verzichtet auf eine Wiederkandidatur.

Der Dritte Nationalratspräsident Martin Graf (F) ist überzeugt, mit seinem Verzicht auf eine Wiederkandidatur für sein derzeitiges Amt die "richtige Entscheidung, sowohl für mich als auch für die Partei" getroffen zu haben. "Man ist auch sehr befreit", sagte er im Gespräch. Seine Entscheidung hat er Parteichef Heinz-Christian Strache via SMS mitgeteilt, "im Unreinen" sei er mit diesem zu keinem Zeitpunkt gewesen, betonte Graf. Seinen potenziellen Nachfolger im Nationalratspräsidium, Norbert Hofer, bezeichnete Graf als "politisches Talent".

SMS aus Paraguay
"Lieber Heinz", schrieb Graf am 11. März, zwei Tage vor dem Parteivorstand, aus Paraguay an seinen Parteichef. "Wie soeben telefonisch besprochen bitte ich dich dem Präsidium/Vorstand mitzuteilen, dass ich in der kommenden Periode – egal welche Stärke wir erreichen – nicht mehr für eine Position im Präsidium des NR zur Verfügung stehe." Und ganz zum Schluss: "Ich denke, dass es an der Zeit ist dem veröffentlichten Lügenspektakel um und über die FPÖ einerseits und um und über den nichtvorhandenen Flügelkampf Strache/Graf eine deutliche Absage zu erteilen."

Entscheidung "schon lange getroffen"
Die Entscheidung hat Graf laut eigener Aussage bereits seit langem getroffen. Vermeiden wollte er auch, dass seine Person Wahlkampfthema anderer Parteien werden könnte. So hätten Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Vizekanzler Michael Spindelegger (V) nach einem Ministerrat erklärt, Graf nicht ins Präsidium in der künftigen Regierungsperiode wählen zu wollen. "Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, damit sich der Kanzler und sein Vize wieder voll ihren Amtsgeschäften widmen können", kommentierte Graf dies. Denn: "Ich bin sicher wichtig für diese Republik, aber Österreich hat wichtigere Themen abzuarbeiten."

Einen oft kolportierten Disput mit Strache kann Graf "überhaupt nicht nachvollziehen". Immerhin habe ihn der FPÖ-Obmann einst für dieses Amt vorgeschlagen. Für die FPÖ selbst hofft Graf, dass diese nach der hoch verlorenen Landtagswahl in Kärnten bald zur Ruhe kommen wird: "Kein einziger Freiheitlicher hat eine Freude, wie diese Niederlage jetzt abgearbeitet wird." Allerdings vertraut Graf hierbei den handelnden Personen, den Kärntner Gesinnungsfreunden will er nichts Konkretes vorschlagen. "Ich glaube, dass jeder selbst weiß, welchen Anteil er am Erfolg oder Misserfolg hat." In diesem Fall gelte es auch, "persönliche Befindlichkeiten" abzulegen.

Seinen potenziellen freiheitlichen Nachfolger im Nationalratspräsidium hält Graf für geeignet. "Ich freue mich, dass es der Norbert Hofer ist, den ich für ein politisches Talent halte – oder eine Personalreserve. Ich verstehe mich gut mit ihm." Es handle sich bei Hofer um einen "in der Partei und über die Parteigrenzen hinaus beliebten Politiker". Graf-Resumee über seine eigene Amtszeit: "Bei mir hat jeder gewusst, woran er ist."

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